Botswalala…

Location: Kasane, Botswana
Wetter: sommerlich
Zeitunterschied: keiner

Abend für Abend sitze ich vor unserem Campingkocher und starre gebannt in den Topf. Wie Goethes Zauberlehrling wünsche ich mir nichts sehnlicher als wallendes Wasser, damit unsere italienischen Teigwaren endlich den Zustand der Genießbarkeit erreichen.

Gelangweilt schweift mein Blick im Kegel meiner Kopflampe und bleibt an den Worten „Butano – Propano“ hängen. Was im ersten Moment wie eine weitere Unterwäschefirma mit italienischem Einschlag klingt, beschreibt aber nur den Inhalt des modernen Zauberstabes, der unser Wasser zum Kochen bringen soll. Komm schon, walle endlich. Die ersten Blasen steigen auf und es wird Zeit für die Nudeln. Der Reisealltag hat Einzug gehalten und die täglichen Abläufe ähneln sich. Afrika verheißt für den Außenstehenden Abenteuer, unberührte Natur und wilde Tiere. Afrika – alles ist möglich mit der passenden Ausstattung und dem nötigen Kleingeld. Der Backpacker wie wir kann sich nur einen kleinen Schluck aus der Pulle leisten, erlebt aber dafür auch einen anderen Teil Afrikas.

Unser erstes kleines Problem in Botswana begann eigentlich schon in Namibia und hieß: „Wie kommen wir dorthin?“ In Ermangelung einer öffentlichen Transportvariante musste eine andere Lösung gefunden werden, um von Windhoek aus, Maun in Botswana zu erreichen. Zum Glück gibt es Privatleute die gemeinsam mit ihrem PKW „Ein-MannTransport-Unternehmen“ betreiben und täglich die Strecke bedienen. Fast wäre alles glatt gelaufen, hätte es da nicht die drei, vier oder waren es fünf Zwischenstationen gegeben, die vor Beginn der Fuhre noch erledigt werden mussten. Pünktlich hatte uns Karen am Morgen an der Tankstelle in „Klein Windhoek“ abgesetzt und als im gleichen Moment unserer Fahrer anrief und seine Ankunft ankündigte, musste auch sie staunen. Natürlich zog es sich noch gut anderthalb Stunden hin, bevor er uns endlich abholte. Das war aber noch nicht alles. Die erste Tour ging nach Katatura, ins Windhoeker Township. Leider waren uns die Spielregeln an der dortigen Bushaltestelle nicht bekannt und so schauten wir nicht schecht, als innerhalb von Sekunden drei „Fahrgasteinfänger“ die Türen des Taxis aufrissen und mit ins Auto sprangen, um uns als ihr Eigentum zu proklamieren. Mit der schreienden Menge um uns herum sah die ganze Szene wie ein Lynchmord aus. Die Angst in den Augen unseres Fahrers verstärkte bei uns diesen Eindruck obendrein noch. Als sich plötzlich die Koffenraumhaube wie von Geisterhand öffnete und unser Gepäck herausgezogen wurde, sprang ich aus dem Auto und schrie den vermeintlichen Mob an, dass wir nicht in den Norden von Namibia wollen. Als wäre nichts gewesen, wurde alles stehen und liegen gelassen und die schreiende Menge zerstreute sich so schnell wie sie gekommen war. Unser Auto stand plötzlich wie fehl am Platz mit geöffneten Türen und Kofferraum mitten auf der Straße. Die nächsten Stationen liefen dann zum Glück friedlicher ab, was bei Autoteilen, Mehl und Paketen auch nicht anders zu erwarten war. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wird das erste Ziel, die Grenze nach Botswana, gut 300 Kilometer östlich von Windhoek.

Wir tauchen in Botswana ein. Das erste Ziel in Botswana ist Maun, Ausgangspunkt für die meisten Touren in das nahegelegene „Okavangodelta“. Der Ort wirkt etwas runtergekommen, halbfertig und staubig. Nichtsdestotrotz wird er aber täglich von Touristenscharen mit ihren Geländewagen oder den allseits bekannten „Overlandern“ aufgesucht, um sich für die Touren ins Delta zu präparieren. Und so begegnen sich tagtäglich auf den Supermarktparkplätzen und Tankstellen der Stadt die verschiedensten Menschen aus aller Herren Länder. So tankt Familie „du Plessis“ aus Johannesburg neben den „Schmitt’s“ aus Lüneburg, Uschi und Regina kommen gerade aus dem Tankstellenshop und steigen in Ihren „Overlander“ und im Hintergrund laufen zwei ganz verwegene Backpacker mit Rucksäcken durchs Bild. Wir mieteten uns in das „Old Bridge Backpackers“ ein, das uns mit seiner wunderschönen Lage am Fluss eine Woche zur Entspannung dienen sollte. Wir unternahmen in dieser Zeit eigentlich nicht viel. Das tägliche Menschenkino im Hostel, Gespräche mit dem Einen oder Anderen Reisenden und ein paar Ausflüge mit dem Minibus ins Städtchen oder die Umgebung genügten uns voll und ganz als Zeitvertreib. Zu guter Letzt entschieden wir uns dann doch noch, eine Tour mit einem typischen Einbaum (Mokoro) in das „Okavangodelta“ zu unternehmen. Gerne wären wir einfach nur mal mit dem Boot für ein paar Stunden durchs Delta geschippert, um eine kleinen Einblick in dieses zu bekommen. Leider wurden nur Ein- und Mehrtagestripps mit ausgedehnten Landgängen angeboten. Im Endeffekt bereuten wir es ein wenig, nicht den einstündigen Flug über das Delta gebucht zu haben. Unser Guide Andrew gab sich zwar wirklich Mühe und drehte jeden Stein für uns um, aber die zwei Tage waren einfach zu lange, um sie im Delta spannend ausfüllen zu können.

Wir zogen weiter in Richtung Osten und stoppten noch für eine Nacht vor den Toren des „Makgadikgadi National Park“, der zum einen für seine Tierwelt als auch für seine riesigen Baobab Bäume bekannt ist.

Auf dem Weg zu unserer letzten Station in Botswana hätten wir fast noch unsere kurzfristigen Reisepläne auf den Kopf gestellt. Problemlos erreichten wir noch am Morgen das kleine Örtchen Nata, an welchem sich die Nord-Süd und Ost-West Tangenten durchs Land treffen. Danach begann aber das Geduldsspiel. Alle Minibusse in Richtung Norden waren dermaßen brechend voll, das selbst die viel gewohnten Afrikaner abwinken mussten. Und so standen wir uns die Beine in den Bauch auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit. Da sich bis Mittag immer noch keine Möglichkeit ergeben hatte, spielten wir mit dem Gedanken zunächst in Richtung Süden zu fahren, um dort die Grenze nach Simbabwe zu überschreiten und im Fortlauf über Bulawayo zu den Victoria Fällen zu fahren. Kurz bevor wir unseren neuen Plan in die Tat umsetzen wollten, kam dann doch noch ein weiterer Minibus. Eigentlich stand auch in diesem Gefährt nicht ausreichend Platz für alle Mitfahrwilligen zur Verfügung und so mussten wir mit Händen und Füßen um einen Platz kämpfen. Im Endeffekt waren dann doch alle im Fahrzeug, aber wie. Der Bus war bis unter das Dach zugestapelt und wir saßen mit je einer Backe halb auf einem anderen Fahrgast. Wenn ich mich recht erinnere, konnte ich gerade noch die große Zehe bewegen. Zum Glück waren es ja nur vier Stunden Fahrt gewesen.

Mit Kasane am „Chobe River“ erreichten wir unser letztes Reiseziel in Botswana. Auf dem staubigen Zeltplatz einer schönen Lodge konnten wir unser Zelt aufstellen. Das Gelände liegt wunderschön an den Ufern des Flusses, was auch einigen Tieren zu gefallen schien. Neben Warzenschweinen und Mungo Gruppen sind dort auch jede Menge neugierige hungrige Affen unterwegs. Am dritten Tag hatte man dann uns auf dem Kieker. Während wir unterwegs waren, krochen die Primaten unter unser Zelt, rissen unsere Kühltasche auf, öffneten ebenso problemlos unsere Tupperdose und nahmen alles Essbare mit. Das Affen neuerdings auch schon Filterkaffee mögen, war uns im Vorfeld allerding auch nicht bekannt.

Zu guter Letzt gönnten wir uns noch einen netten Sunset Bootstrip über den „Chobe“, entlang der Ufer des gleichnamigen Nationalparks. Wie für Botswana typisch gab es jede Menge Elefanten und Hippos zu sehen und zum Abschluss einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Ganz liebe Grüße

Eure beiden Weltenbummler

Angie und Thomas

 

Ein Gedanke zu „Botswalala…

  1. Huhuuuuu 😀

    Toller Artikel ihr 2.
    Ich freu mich, dass ihr eine schöne Zeit habt.
    Vermissen euch ganz fest.

    P.S. morgen gibts ein braai bei Steffi, kommt ihr? 🙂

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