Fata Morgana „Down Under“

Location: Ost-Süd-Route in Australien (von Sydney bis Melbourne)
Wetter: Warm, sonnig, schwül, Regen und wolkig (von allem etwas)
Zeitunterschied: + 10 Std.

Auf vielfachen Wunsch hier nun unser Reisebericht aus Down Under. Sorry liebe Familien, liebe Freunde, liebe Reisebegleiter das Internet in Australien ist leider nicht das was wir erwartet hatten; zum einen extrem teuer und für uns folglich nicht machbar, zum anderen bei MC D. und Co. zuuuuuuu laaaangsam. Deshalb hier nun leider etwas später unser Bericht. Zwei Sachen möchten wir noch vorwegnehmen:
1. Nein, wir sind weder richtig nass geworden, noch in die Flut geraten.
2. Zwischenzeitlich sind wir schon und damit endlich in Asien…

Australien… schon vor unserer Ankunft in Sydney haben wir von anderen Reisenden viel über dieses von Europa weit entfernte Land gehört – leider fast nur Negatives: zu teuer, zu überlaufen, zu touristisch, wenig Entdeckergeist usw. Na super, genau die Dinge auf die wir eigentlich gerne verzichten. Dementsprechend vorbereitet sind wir also von unserem Südseeidyll Samoa in Sydney, Australiens größter Stadt gelandet, um hier die Silvesternacht zu verbringen. Und..? Wir waren und sind von Sydney wirklich begeistert. Die Metrepole Sydney (4,1 Mio. Einwohner) empfing uns mit herrlichem Sonnenschein und einer unglaublichen Skyline. Doch bevor es für uns in die City ging, mussten wir die erste Nacht erstmal am Flughafen verbringen. Denn wir hatten kein Hostel vorgebucht (was wir schon vor einem Jahr hätten tun müssen) und absolut keine Ahnung, wo es hingehen sollte. Da standen wir nun, 2 Tage vor Silvester in Sydney – ohne Unterkunft und ohne fahrbaren Untersatz. Aber zwischenzeitlich sind wir zwei ja geübte Reisende und machten aus der Not das Beste. Mit zahlreichen Anderen wurden wir am späten Abend in eine Ecke des Flughafen gekerrt, packten unsere Campingausrüstung (Isomatte, Schlafsack, Kissen) aus und campierten inmitten zahlreicher neidischer Blicke. Nachtruhe am Flughafen in SydneyEine wohltuende morgendliche Dusche im Flughafen brachte ihr Übriges. So konnten wir beide frisch und dank Mc D. gestärkt in den Tag starten und unser noch am Abend gebuchtes 4*Hotel aufsuchen. Ja, wir hatten uns wirklich mal was Gutes gegönnt und genossen drei Nächte in einem tollen Hotelzimmer, mit riesigem Bett, eigenem Bad und und und. Absoluter Luxus, der leider gleichmal ein Drittel unseres Monatsbudgets verschluckte. Aber was solls, wir wollten unsere Zeit in Sydney und das grandiose Feuerwerk in der Silvesternacht genießen und bereuen keinen müden Cent 😉 Ja, Sydney ist wirklich klasse und eine wunderschöne Stadt, ganz anders wie der Rest des Landes.
In Sydney erkundeten wir ausgiebig die Innenstadt, besuchten das berühmte Viertel Manly sowie den Beach und suchten einen geeigneten Platz, um das Silvesterspektakel mitzuerleben. Wie sich sicher jeder vorstellen kann, ist das gar nicht so einfach, denn am 31.12. ist wirklich jeder auf den Beinen, um den besten Blick auf die Harbor Bridge und das Feuerwerk zu erhaschen. Wir hatten uns tags zuvor bei einer Fährfahrt bereits ein Plätzchen ausgesucht und waren vom Glück verfolgt. Als wir dort 10 Stunden (also 14 Uhr) vor dem eigentlichen Höhepunkt ankamen, war die Wiese zwar schon recht gut gefüllt, aber wir fanden noch ein schönes Fleckchen, um uns auszubreiten. So verbrachten wir den Silvesternachmittag bei Hitze und Sonnenschein auf der Wiese und harrten der Dinge. Ja, es war wirklich interessant, die Einheimischen zu beobachten. Alle treffen sich zum gemeinsamen Picknick, erzählen und warten auf das Big-Feuerwerk. Happy New Year Dabei muss man wissen, es gibt keinen öffentlichen Alkoholausschank und eigene Knallerei ist verboten…was wir echt begrüßten. So feierten wir zwei mit unserem mitgebrachten Fläschchen ein gemütliches Silvester und sahen ein absolut gigantisches Feuerwerk um Mitternacht. Ja, Sydney trägt zu Recht den Titel der Silvesterhauptstadt überhaupt. Grandios, beeindruckend und wunderschön.

Nach insgesamt 4 Tagen verließen wir dann Sydney schweren Herzens, um in Richtung Melbourne aufzubrechen. Aufgrund der verschiedenen Negativmeldungen und unseres angekratzten Reisebudgets hatten wir uns nämlich entschieden, unseren geplanten Aufenthalt zu verkürzen und recht schnell von Melbourne nach Asien zu reisen. Im Nachhinein hat sich das als ein glücklicher Schachzug erwiesen, denn auch wir hätten sonst geplant, Brisbane, den Norden und das Outback zu bereisen. Wir fühlen sehr mit den betroffenen Menschen, die aufgrund der schweren Überschwemmungen ihr Hab und Gut oder noch schlimmer ihr Leben verloren haben.

Wir machten uns mit einen kleinen gemieteten Auto von Sydney auf ins Landesinnere, um den Blue Mountains Nationalpark zu besuchen. Dieser liegt ca. 1,5 Autostunden westlich von Sydney. Die Blue Mountains sind eine Gebirgslandschaft, in welcher der Nebel wie ein blauer Schimmer über den Bergen liegt. Leider hat uns Regenwetter den Aufenthalt, sämtliche Sicht auf die Berge und unser Campingerlebnisse buchstäblich versaut. Wir sahen vom Nationalpark und der Landschaft nichts, schliefen unsere erste Nacht im Auto und verließen am nächsten Tag etwas enttäuscht die Berge zurück in das Umland von Sydney, um den schönen Featherdale Wildlife Park zu besuchen. Dieser beherbergt alle wesentlichen wilden Tiere Australiens. Man kann sie aus der Nähe betrachten, auch mal füttern und viel Interessantes über sie erfahren…für uns eine echt gute Informatiosquelle zur Fauna Australiens. Kuschlig..

Na haste wat zu fressen für mich
Danach ging es für uns an der Küste entlang weiter in den Süden. Wir durchfuhren unzählige kleine Küstenorte, schöne Parks und teilten uns das Land mit Tausenden einheimischen Australienurlaubern, die des Anscheins nach alle ihre Sommerferien im Süden verbrachten. Für uns hieß das, zwei weitere Nächte absolut keinen Campingplatz zu finden und wieder im Auto zu schlafen…
An Canberra, der Hauptstadt Australiens vorbei, reisten wir weiter in den Süden durch nun vermehrt abgelegene Ortschaften, verbrachten eine schöne Zeit im Jervis Bay Nationalpark, der von Aboriginas bewirtschaftet wird und fuhren weiter in Richtung Wilsons Promontory Nationalpark, südlich von Melbourne. Die vielfältige Landschaft bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere und herrliche Sandstrände. Outback-Feeling im Wilson Prom NPDort wollten wir eigentlich noch eine Nacht verbringen, bevor es weiter zu unserer letzten Station nach Melbourne ging. Doch das Bild was sich uns bot, trieb uns eher zur Flucht als zum Bleiben. Tausende Australier besiedelten den Nationalpark, tausende Zelte stappelten sich fast übereinander, es gab einen Supermarkt und ein Take-Away-Restaurant. Von Idylle und Natur war im Park keine Spur. Und so wie alle Australier Holidays machten, hatten auch sämtliche Tiere Urlaub. Wir bekamen – außer 2 Emus – kein Tier zu Gesicht und waren wirklich enttäuscht. Also bauten wir unser Zelt 120 km vor den Toren Melbournes im kleinen Örtchen Leongatha auf und verbrachten dort einen netten Abend mit Barbecue und wenigsten Kangaroofleisch. Am nächsten Morgen machten wir uns auf nach Melbourne, fanden dort noch ein Plätzchen auf einem Campground und schlenderten am Nachmittag durch die nette Stadt. Melbourne ist mit mehr als 3 Mio. Einwohnern die zweitgrößte Stadt und das kulture Zentrum Australiens. Es gibt viele Museen, imposante Bauwerke und zahlreiche Künstlerviertel, die Melbourne zu einer multikulti alternativen Metropole machen. Leider hat es an unserem zweiten Aufenthalts- und somit Sightseeingtag geregnet, so dass wir recht wenig von der Stadt gesehen haben. Wir machten die Sache rund und verbrachten die letzte Nacht unseres Australienaufenthaltes wieder auf dem Flughafen, da unser Flug nach Singapore am nächsten Morgen startete. Mit vielen Eindrücken verabschiedeten wir uns von Australien und stiegen glücklich in den Flieger…

Fazit ziehenUnser Fazit: Wie wir selbst beim Lesen und unsere Reisebegleiter sicher bereits festgestellt haben, fällt unser Reisebericht eher nüchtern und unspektakulär aus. Ja, so gestaltete sich auch unsere Reise durchs Land. Vieles von dem was wir zuvor gehört hatten, hat sich während unseres Aufenthaltes bestätigt. Die Flora und Fauna ist sehr schön und abwechslungsreich. Im Gegensatz zu Neuseeland kann man in Australien wirklich noch wilde Tiere entdecken (wenn sich nicht gerade alle verstecken oder im Urlaub sind). Trotzdem fehlte es uns auch irgendwie an Reiz und Abenteuer. Oftmals waren wir recht einsam und kamen mit den Einheimischen überhaupt nicht in Kontakt. Alles ist eben wie auch in NZ touristisch überladen. Was man in Down Under antrifft ist nicht immer das was man sich im fernen Europa vorstellt. Es ist weniger exotisch, wenig andersartig…wir empfanden es zum Teil sogar stressig. Entspannte und gelassene Aussies trafen wir überhaupt nicht an. Ganz im Gegenteil, als wir in deren Augen zu langsam mit dem Auto im Nationalpark unterwegs waren, wurden wir noch beschimpft. Im Großen und Ganzen ist Australien ein nettes Urlaubsland und ein Disneyland für Backpacker – wenn man das mag…. Außerdem machen ein schwacher Euro und eine aufstrebende Wirtschaft in Australien den Aufenthalt dort nahezu unerschwinglich.
Im Nachhinein betrachtet würden wir heute unsere Reise anders gestalten und vielleicht Neuseeland und Australien auslassen. Beide Länder waren für uns leider eher langweilig, teuer und nichts Besonderes.
Aber nun Schluss mit der Meckerei, für uns geht es nun weiter in Asien und mit neuen Abenteuern… und daruf freuen wir uns sehr.

Sonnige Grüße mittlerweile aus Singapore schicken euch
Thomas und Angie

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