Oh.. man

Location: Muscat
Wetter: extrem heiß
Zeitunterschied: + 3 Std.

Wenn wir mal wieder auf dem Weg nach Deutschland zurück sind, legen wir unterwegs immer noch einen kleinen Abstecher ein, um die Heimkehr gemächlich einzuläuten. Diesmal fiel unsere Wahl auf den Oman und seine Hauptstadt Muscat.

Wie zwei windschiefe Bäume lümmelten wir auf der Sitzecke eines der Flughafenrestaurants in Muscat und versuchten nach unserer späten Ankunft, noch ein wenig Schlaf zu finden. An eine Unterkunft im eigentlichen Sinne war heute und in den folgenden Tagen nicht zu denken. Vielmehr planten wir mit unserem Zelt. Im Oman ist man diesbezüglich recht liberal eingestellt und erlaubt das Campen fast überall. Die weitesgehend unruhige Nacht in der Halbwaagerechten war am Morgen nicht zu leugnen und spiegelte sich in der Topographie unserer Gesichter wieder. Eine Katzenwäsche auf der Flughafentoilette musste aber bis auf Weiteres als morgendliche Reinigung genügen. Beim Bezahlen im Restaurant wurden Erinnerungen an das Jahr 2001 wach. Das Bauchgefühl suggerierte uns unterschwellig einen preisgünstigen Kauf, der aber in Wirklichkeit keiner war. Der Grund hierfür ist der Wechselkurs des omanischen Riel, der sich zum Euro verhält wie einst der Euro zur guten alten D-Mark. Alle Preise werden bis zu drei Stellen nach dem Komma ausgewiesen und lassen so das Einkaufen zur Rechenaufgabe werden. Wir hielten endlich die Schlüssel unseres Mietwagens in der Hand und brachen auf.

Liebend gern hätten wir das Flughafengebäude verlassen, wäre da nicht diese unsichtbare Wand hinter der gläsernen Schiebetür gewesen. Die Synchronität mit der unsere Körper von dieser abprallten, den Rückwärtsgang einlegten und den unerträglichen Zustand auch noch verbal charakterisierten, sucht in Art und Ausführung seinesgleichen. Es war der berüchtigte „Schlag vor den Kopf“, welchen uns die barbarische Hitze vor der Tür verabreichte. Bei 42 Grad und der Luftfeuchtigkeit eines römischen Dampfbades kann Wohlfühlatmosphäre wohl nur im Pool oder einem klimatisierten Raum aufkommen. Wir retteten uns mit letzter Kraft ins Auto, ließen den Motor an und stellten die Klimaanlage auf permanenten Eissturm ein. Der erste Weg mit unserem fahrbaren Kühlschrank führte uns gleich mal in ein Shopping Center, um Essen zu kaufen. Es klingt vielleicht ein wenig vermessen und jeder Umweltschützer würde uns bestimmt die Füße aufpumpen, aber wir wünschten uns beim Erreichen nichts sehnlicher als einen klimatisierten Parkplatz. Daraus wurde aber leider nichts und so floss auch diesmal reichlich Schweiß, ehe wir die nächste gekühlte Zone im Shopping Bereich erreichten. Bis zum Nachmittag gingen wir eine sehr innige Symbiose mit unserem Auto ein und fuhren kreuz und quer durch Muscat. Die Stadt erstreckt sich immer entlang der Küste und wartet dabei sowohl mit alter als auch moderner arabischer Architektur auf. Wir empfanden diese wesentlich authentischer als Vergleichbares im nicht weit entfernten Dubai. Insbesondere die Altstadt von Muscat spiegelt den Wechsel zwischen alt und neu anschaulich wieder. Es scheint fast so, als verzichte Oman bewusst auf den Gigantismus seines Nachbarn und beschreitet lieber einen moderaten Weg aus Tradition und Moderne.

Am Nachmittag erreichten wir ein am Meer gelegenes Tauch-Resort und ließen uns, von der Möglichkeit duschen zu können, das Eintrittsgeld entlocken. Der zwischen den zerklüfteten Sandfelsen gelegene Strand ist keine Beachschönheit im klassischen Stil. Das interessierte uns aber herzlich wenig, war doch unserer Fokus vielmehr auf erfrischende Abkühlung mit gleichzeitig Reinigung ausgerichtet.

Als der Abend nahte, mussten wir noch ein weiteres Problem lösen – die Wahl unseres Schlafplatzes. Da selbst bei Nacht fast 30 Grad herrschten, verwarfen wir recht schnell die Idee, in unserer faltbaren Sauna zu nächtigen und entschieden uns für das Auto. Als Stellplatz kristallisierte sich ein sowohl taktisch- als auch unverhofft preisgünstiger Ort heraus – der Long-Term-Parkplatz am Flughafen Muscat, der nur wenige Meter vom Terminal entfernt ist und grad mal vier Euro pro Tag kostete. Zu unserem allabendlichen Wohnzimmer bestimmten wir das bereits erwähnte Restaurant, bot es doch alle Annehmlichkeiten die wir für Gewöhnlich so brauchen. Angie’s Toilettenfrau blickte am dritten Morgen hintereinander zwar schon etwas verwundert, als sie wiederholt mit ihrem Waschbeutel vor ihr stand. Ein Lächeln und ein paar freundliche Worte ließen ihre Verwunderung aber schnell verschwinden. Für unsere Umweltaktivisten sei noch angemerkt, dass wir nicht um den laufenden Motor mit Klimaanlage herumkamen. Wir versichern aber hoch und heilig, dass er nur zehn Minuten pro Stunde lief, bis uns wieder kalt genug war.

Am dritten Tag stand noch ein wenig Luxus auf dem Program. Wir buchten uns als Tagesbesucher in einem vorzüglichen Hotel ein. So stand uns den gesamten Tag der Spa-Bereich zur Verfügung und wir konnten am Abend frisch und ausgeruht unsere Maschine nach Deutschland besteigen.

Der Rückflug nach Deutschland ergab sich aus einer Gemengelage an Anlässen und notwendigen Erledigungen. Zum Einen luden wir uns heimlich zur 40-ziger Geburtstagsparty von Thomas alter Clique in Dresden ein, bevor wir eine Woche später der Einladung zu Pietschie‘s & Patie‘s Hochzeit in die Schweiz folgten. Nebenbei galt es Dokumente herauszusuchen, die wir in Kürze in Australien benötigen werden. Wie immer bei den Besuchen in der Heimat lag auch diesem Aufenthalt eine gewisse Zeitnot zu Grunde. Für all diejenigen, die uns noch nicht zu Gesicht bekommen haben sei angemerkt, dass wir im Dezember und Januar nochmal in Deutschland sein werden, bevor es richtig nach Australien geht.

Wie geht es in den kommenden Wochen weiter? Im Moment befinden wir uns seit gut zwei Wochen in Bangkok und warten auf zwei Besucher, mit denen wir zusammen nach Australien fliegen werden. Einerseits möchten wir unser australisches Visa aktivieren, anderseits unseren Besuchern ein wenig das Land zeigen. Es bleibt also spannend.

Was uns die letzten Wochen in Bangkok so alles ereilte, erfahrt ihr dann in Kürze.

In diesem Sinne eine schöne Zeit.

Ganz liebe Grüße von euren zwei Weltreisenden

Angie & Thomas

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