Zu Viert im Land des Lächelns

Location: bereits auf dem Weg nach Luang Prabang in Laos
Wetter: warm, sonnig… einfach schön
Zeitunterschied: + 5 Std.

Was waren wir aufgeregt. Schon am frühen Morgen des 1. Aprils machten wir uns auf den Weg zum Flughafen in Bangkok. Wir wollten schließlich nicht, dass es zu einem ungewollten Aprilscherz kommt und niemand am Flughafen steht, um die Ellis abzuholen.

Da wir also zu früh dran waren, mussten wir am Suvarnabhumi Airport noch ein bisschen Zeit totschlagen und vertrieben uns diese mal wieder mit Essen und Leute beobachten. Als dann endlich um 9.14 Uhr die Maschine aus Berlin landete, schlugen wir uns zum Ankunftsbereich durch und warteten gespannt. Der Anblick war recht lustig; da bogen meine Lieben mit zwei umgeschnallten Rucksäcken um die Ecke, gespannt und lächelnd. Nach mehr als 10 Monaten konnte ich (Angie) meine Eltern erstmals wieder umarmen. Was für ein Moment, da standen zweien schon ein paar Tränchen in den Augen. Nach einer ausgiebigen Begrüßungszeremonie ging es dann auch schon mit den Taxi in die Innenstadt. Wir hatten vor, uns ein wenig Luxus zu gönnen und im Vorfeld zwei schöne Zimmer im Ramada Hotel Menam Riverside gebucht. Bereits vor vier Jahren waren Thomas und ich schon einmal hier. Das Hotel hatte nichts von seiner Eleganz eingebüßt. Es liegt direkt am wuseligen Chao Phraya Fluß und bietet nicht nur aufgrund seiner Lage und Schönheit einen guten Start in das lebendige Bangkok. Von unseren Zimmern im 14. Stock hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Fluß und die Poolterrasse. Einfach herrlich. Nach einem ersten Austausch über die vergangenen 10 Monate, einer Erfrischung und den Genuss des mitgebrachten Kuchens und der Schokolade aus der Heimat J machten wir uns dann zu viert recht schnell auf die Socken. Unser Ziel war die berühmte Khao San Road im Backpackerviertel Banglampoo – wir hatten nämlich noch unser Visum für Vietnam zu organisieren. Gemeinsam stiegen wir also in das kleine Hotelboot, eine typische schön hergerichtete Dschunke, welches uns zum Central Pier brachte. Von dort reisten wir auf dem Fluß – einer der Hauptschlagadern Bangkoks – mit der öffentlichen Fähre gen nördlicher Stadtteile. Unsere Reise auf dem echt lustigen Fortbewegungsmittel (Das Boot legt am Pier an und ab, indem ein Matrose dem Kapitän per Pfiffe die notwendigen „Schritte“ übermittelt .  Man springt hinauf und sucht sich einen geeigneten Platz – gleiches gilt beim Aussteigen. Aber immer schön vorsichtig.) führte uns vorbei an Tempelanlagen und dem Königspalast. Eine wirklich schöne Art, einen ersten Eindruck von Bangkok und seinen Bewohnern zu erhaschen. Nachdem also die Visaangelegenheiten ins Rollen gebracht waren, gab es erstmal typisch thailändisches Essen für unsere beiden Besucher am Straßenrand. Geschafft; es schmeckte ihnen.    Im Anschluß fuhren wir mit der Fähre wieder zurück zum Central Pier und mit der Skytrain zur nahegelegenen Shoppingarea von Bangkok. Wir schlürften mit den Ellis durch große, schöne Einkaufsmeilen, genossen hier und da einen leckeren Snack und schauten am Abend natürlich noch auf dem Nachtmarkt in Patpong vorbei. Dort drängen sich dicht an dicht Marktstände mit allerlei Schnickschnack…eben was das Touristenherz braucht oder nicht und das Reisebudget hergibt. Daneben locken Ladyboys die ahnungslose Kundschaft in zwielichtige Etablissements, wo man heiße Go Go-TänzerInnen sehen und viel Geld lassen kann. Alles nichts für uns; wir gönnten uns einen leckeren Cocktail, kauften ein paar Bier und ließen den Abend auf der Hotelterrasse im Neonlicht der Umgebung und des Chao Praya Flußes ausklingen. Ein schöner erster Tag zu viert.Auch am nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen. Das üppige Frühstück genossen wir auf der Flußterrasse und ließen es uns richtig schmecken. Die Tagesplanung wurde abgestimmt und gemeinsam begaben wir uns in das Refugium der zahllosen Tempelanlagen in Bangkok. Zuerst stoppten wir beim Wat Pho. Dieser ist einer der wichtigsten Tempel des Landes und beherbergt einen liegenden Buddha. Die hier ruhende Statue misst 45 Meter und ist vergoldet, sie symbolisiert einen Buddha bei seinem Eingang ins Nirwana. An den Fußsohlen stellen 108 Perlmuttafeln die Tugenden eines Buddhisten dar. Die Tempelanlage bietet außerdem einen schönen Garten mit Pflanzen und Pavillions zum Spazieren sowie Einblicke in das Leben der Mönche. Das angrenzende Kloster bietet Lebensraum für 300 Mönche und ist damit das größte von Bangkok.Unser Spaziergang führte uns weiter – entlang der Mauern – zum nahegelegenen, märchenhaften Königspalast und dem Königstempel Wat Phra Keo, der unter anderem den königlichen Jaddebuddha beherbergt. Die Palastbauten bieten eine einmalige Szenerie und sind phantastisch anzuschauen. Man fühlt sich zurückversetzt in ein anderes Jahrhundert und vergißt Smog, Lärm und das Gewusel der Großstadt. Nach einem ausgiebigen Rundgang entschieden wir uns jedoch – in Anbetracht der sengenden Hitze – den Nachmittag am Hotelpool zu verbringen, bevor am Abend eine kleine Überraschung für unsere beiden Besucher wartete. Thomas und ich hatten eine herrliche Dinner Cruise Fahrt auf der Loy Nowa organisiert. Das Boot selbst ist eine alte, schön hergerichtete Reisbarke, auf der während der gemächlichen, nächtlichen Flußfahrt – vorbei an den beleuchteten Tempelanlagen – schmackhaftes Essen aus Thailand serviert wird. Ein wirklich gelungener Abend und eine Einstimmung auf die thailändische Küche – dachten wir uns. Aber damit war noch nicht genug. Nachdem wir unsere Bäuche gefüllt und den gemütlichen Abend genossen hatten, fuhren wir mit den Ellis nochmals per Taxi in die Stadt, um ihnen den überragenden Thewet-Blumenmarkt bei Nacht zu zeigen. Ein herrlicher Anblick: Orchideen, Schnittblumen, einheimisches Obst und Gemüse soweit das Auge reicht. Müde und glücklich ging es zurück ins Hotel, jedoch nicht ohne den beiden Neuankömmlingen noch unsere Entdeckung von vor zwei Tagen zu präsentieren. Da das Überqueren der Straße in der Großstadt des Öfteren zu einer Großaufgabe werden kann, gibt es an einzelnen Fußgängerüberwegen kleine rote Fahnen, die man beim Überqueren der Straße einfach in die Höhe hebt und so Autofahrer vor dem „Hinderniss“ warnt. Ist wirklich nett anzusehen und den Spaß wert (siehe Foto).         Am darauffolgenden Sonntag fuhren wir nach dem reichhaltigen Frühstück mit der Skytrain zum legendären Suan Chatuchak Weekend Markt, der jedes Wochenende bis zu 400.000 Besucher anlockt und allerlei von Textilien, Kunsthandwerk und bis hin zu kleinen Tierchen anbietet. Wir kauften ein bisschen ein und wurden der Hitze schnell müde, so dass wir unseren Weg in Richtung eines klimatisierten Shoppingparadieses fortsetzten und uns dort einen leckeren Eisbecher gönnten. Nach einer notwendigen Erfrischung im Hotel gings dann nochmals raus auf die Straße zur Khao San Road, wo wir zu Abend aßen und uns mit Getränken und Knapperzeug eindeckten. Den restlichen Abend verbrachten wir „auf Bude“, wo wir es uns zu viert mit Fotosession, allerlei Geplapper und Schönheitspflege gemütlich machten, bevor es am nächsten Tag nun wirklich mit dem Backpackerleben für unsere beiden Besucher ernst wurde.     Noch am Morgen wartete ein ausgiebiges 5-Sterne-Frühstück auf uns, bevor wir die Rucksäcke schulterten, mit der Public-Fähre zum Pier 10 fuhren und den letzten Kilometer zur Thonburi-Zugstation per Fuß zurücklegten. Es war recht beschwerlich bei 37 Grad, den vollbepackten Rucksack zu schleppen, aber wir hatten uns ja was vorgenommen. Unsere weitere Reiseroute sollte uns nun von Bangkok aus in den Westen – in den beschaulichen Ort Kanchanaburi führen. Ich hatte diesen Trip bereits zweimal in der Vergangenheit gemacht und war jedesmal begeistert. Die alte Zugstation und der dritte Klasse-Wagen haben einen ganz besonderen Charme. Die Zugfahrt führt entlang wunderbarer Ausblicke auf Landschaft und Ortschaften, die einen Einblick in das einfache Leben der Bevölkerung zeigen. Eine wirklich schöne Reise, die einem auch immer wieder mit Getränken und einheimischem Essen von fliegenden Händlern versüßt wird. Ich glaube, auch unseren beiden Besuchern hat die Fahrt gefallen…
Schon am Bahnhof in Kanchanaburi wurden wir wie erwartet von einem Songthaew-Fahrer (Minibus mit Pritsche) aufgelesen, der uns zahlreiche Gästehouse-Flyer um die Nase wedelte. Gut, er hatte uns am Haken und wir ließen uns von ihm zu drei verschiedenen Hostels kutschieren, ehe wir uns entschieden. Unsere Wahl fiel schlussendlich auf eine recht nette Behausung, idyllisch direkt am Kwai Yai Fluss gelegen. Etwas ermüdet  von der vierstündigen Fahrt, erfrischten wir uns kurz im angrenzenden Pool und erkundeten dann die Stadt. Die Ortschaft Kanchanaburi (67.000 Einwohner) selbst gibt im Eigentlichen nicht viel her. Einzig die sich in der Stadt befindende, weltberühmte Brücke am Kwai aus dem gleichnamigen Roman zieht nach wie vor Einheimische und Touristen an. Im Umland findet man dagegen zahlreiche Nationalparks, Kriegsmuseen und schöne Gästehäuser, um der Hektik der Großstadt Bangkok zu entfliehen. Die Gegend hat ihren Charme. Schnell war auch für uns ein Touranbieter für den nächsten Tag gefunden und hielt ein paar Abenteuer für unsere beiden Neu-Thailänder bereit. So starteten wir am nächsten Morgen eine Tour mit der einheimischen Touristenführerin Maja, die einen wirklich guten Job machte, zum Erawan Nationalpark mit seinen sieben sehr schönen Wasserfällen und natürlichen Swimmingpools. Nach dem Lunch ging es dann weiter zum eigentlichen Höhepunkt für meine Ellis. Ein paar Dickhäuter wurden gesattelt und gingen mit uns baden. Ja richtig, auf Elefanten schritten wir durch die Landschaft nahe der Grenze zu Myanmar und genossen Ausblick und Elefantenbad. Nach der Fütterung mit Bananen, stiegen wir dann selbst hinab zum nahegelegenen Flußbett, um auf dem Bambusfloss gemächlich den Fluß entlang zu schippern. Thomas und ich staunten ein wenig, alles wirkte irgendwie professioneller als noch vor vier oder gar sechs Jahren, nahezu organisiert und durchgeplant wurden die einzelnen Punte abgehakt, naja so ist das eben mit dem Einzug des Tourismus. Aber es war trotzdem schön. Am Nachmittag ging es dann einen kurzen Wegabschnitt mit der Eisenbahn des Todes über das Wang-Po Viadukt, bevor wir an der Brücke am Kwai stoppten und darauf rumlaufen konnten, ehe der herannahende Zug praktisch an uns „vorbeisauste“. Es war ein wirklich schöner Tag, wir müde und happy. Am Abend gönnten sich die Ellis nach dem Essen noch eine einstündige Massage in der Stadt, während wir unserer Internetbestimmung nachgingen, bevor es in die Falle ging. Am nächsten Vormittag nahmen wir uns noch eine Auszeit am Pool und verbrachten diese mit Faulenzen, Schwimmen und Lesen, um danach gestärkt die Bus-Rückreise nach Bangkok und den Übernachttrip ins nördliche Chiang Mai anzutreten.   In Bangkok angekommen, fuhren wir mit einem Taxi direkt zur Hua Lamphong Zugstation. Mama und Papa machten es sich dort in einem Café mit unserem gesamten Sack und Pack bequem, während Thomas und ich zu Joe in die Khao San Road fuhren, um unsere vier Pässe mit dem Vietnam-Visa abzuholen. Super, alles hatte geklappt und es konnte losgehen. Nur gut, dass wir auch die Zugtickets für den Nachtzug nach Chiang Mai bereits eine Woche im Voraus gekauft hatten, denn es begannen die Neujahrsferien in Thailand und der Zug war restlos ausgebucht. Leider hatten wir nur noch Schlafwagenplätze in den den oberen Betten bekommen, aber das machte es noch lustiger. Unsere zwei Besucher krochen problemlos in ihre Schlafkojen. Es folgte noch ein gemeinsamer Schlummertrunk und dann machte sich jeder bettfertig. Es konnte also nach Chiang Mai in den Norden losgehen…um 22.00 Uhr. Aus geplanten 15 Stunden Fahrt wurden trotz einer Strecke von nur 751 km gleich mal fast 17. Wir waren bei unserer Ankunft in Chiang Mai ziemlich geschafft und daher ganz froh, dass uns ein Fahrer des Lai Thai Guesthouses am Bahnhof abzuholen schien. Da Ferien waren und Chiang Mai nicht nur wegen der überfluteten Gebiete im Süden ein beliebtes Ausflugsziel ist, hatten wir unsere Unterkunft bereits per Internet vorgebucht, was sich im Nachhinein als gut herausstellte. Ich kannte das Lai Thai Guesthouse bereits, denn vor sechs Jahren hatte ich mit meiner Freundin Anja ebenfalls dort genächtigt und hatte es als nicht schlecht in Erinnerung. Wir hatten also einen guten Griff gemacht und auch schöne Zimmer bezogen. Das nette Guesthouse im Lanna-Stil liegt innerhalb der Altstadtmauern und recht zentral, so dass wir es nie weit zu Essensständen, Nachtmärkten und sonstigen Annehmlichkeiten hatten. Chiang Mai selbst wirkt im Gegensatz zum lauten, wuseligen Bangkok noch recht beschaulich. Im Norden Thailands ist es die größte Stadt. Im Altstadtkern sind immernoch die alten Teakhäuser vorhanden, schöne Tempelanlagen, Guesthäuser, Restaurants, kleine Cafés, Massagesalons und Marktstände reihen sich darüber hinaus in die Liste der Annehmlichkeiten ein. Ein schönes Städtchen, meinten auch unsere zwei Besucher. Unser größtes Abenteuer war ein gemeinsamer Kochkurs bei „The Best Thai Cookery School“ von Permpoon Nabnian. Schon am frühen Morgen wurden wir von dem lustigen Chefkoch Perm, der sich als kleiner Entertainer erwies, abgeholt und zum Markt begleitet. Dort lernten wir allerhand über einheimische Gewürze,Gemüse und Obst. Nach dem Einkauf und einem Rundgang über den Markt ging es auch schon zur Thai Kochschule, ca. 13 km außerhalb der Stadtgrenzen. Dort warteten bereits vorbereitete Arbeitstische mit Gasherd, Schürze, Kochbuch und Küchenutensilien auf die Schüler. Perm wies uns auf recht amüsante Weise in die Geheimnisse der Thailändischen Küche ein und wir kochten unsere zuvor jeweilig selbst gewählten vier Menüs, wie Rotes und Grünes Curry, Pad Thai (gebratene Nudeln mit Gemüse), eine leckere Suppe sowie Hähnchen süß sauer schon fast professionell nach. Besonders beim letzten Gang gab es mächtig Fun und fast schon einen kleinen Wettbewerb. Überall spuckte Feuer und Gezische. Im Anschluß aßen wir an gedeckten Tischen all unsere kreierten Sachen und befanden: gut gemacht, das kochen wir daheim bestimmt nach.
Ansonsten haben wir in Chiang Mai recht geruhsame sechs Tage verbracht und uns die Zeit mit Stadtspaziergängen, Essen an unserem Lieblingsstand wie schon vor vier Jahren, Einkaufen, Nachtmarktbesuchen, Massagen und Faulenzen am Pool verbracht. Außer am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes – da wurden wir richtig nass, denn es begann das Songkran Festival zum thailändischen Neujahr. In Chiang Mai findet der Höhepunkt des Songkran statt. Bereits Tage vor dem Neujahr bespritzen sich die Menschen auf der Straße mit Wasser. Zwar eine angenehme Erfrischung, doch wenn man alle zwei Minuten einen ganzen Eimer Flußwasser auf sein Haupt geschüttet bekommt, nicht mehr ganz so lustig. Wir schauten uns das Spektakel – nachdem wir erstmal nass waren – von einem Straßencafé an und genossen die Aussicht; viele fröhliche Menschen mit Eimern, Wasserpistolen und Schläuchen bewaffnet. Es fanden regelrechte Wasserschlachten statt. Auch wir kamen nicht trockenen Fußes ins Hotel zurück und wurden pitschnass. Nachdem sich die Schlacht am Abend jedoch beruhigt hatte, konnten wir wieder hinaus, um ein letzten Abendessen in der schönen Altstadt einzunehmen. Danach ging es husch husch ins Körbchen, denn am nächsten Morgen stand ein neuer, wohl anstrengender Reisetag an. Wir wollten ins nördliche Chiang Khong – einer Kleinstadt am Mekong gelegen, um dort die Grenze nach Laos zu überqueren und dem Flußweg weiter über die laotische Stadt Luang Prabang bis nach Vietnam zu folgen. Mehr aber dazu in unserem nächsten Bericht…

Viele Grüße – zwischenzeitlich aus Laos – an all unsere fleißigen Leser
Die vier Traveller Evi, Hansi, Thomas und Angie

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