Location: Potosi/ Bolivien
Wetter: sonnige Tage und eiskalte Nächte auf 4.070 m
Zeitunterschied: – 6 Std.
Wir sind in der höchsten Stadt der Welt…in Potosi! Die kleine hübsche Stadt liegt auf 4.070 m Höhe und präsentiert sich uns – eingebettet in die umliegenden Berge – mit reichlich Sonne am Tag und eiskühlen Nächten. Eben wie das so üblich ist…in der höchstgelegenen Stadt der Welt.
Aber bevor wir nach Potosi im Süden Boliviens kamen, durchkämten wir die unbeschreibbare, bizzare Landschaft. Von Tupiza aus führte uns unsere 4-Tagestour bis nach Uyuni. Wir durchquerten dabei am ersten Tag die wilde, zerklüftete Canyonlandschaft nahe Tupiza. Zuvor formierte sich unsere kleine Reisegruppe, die aus unserem Fahrer und Guide Sergio sowie seiner Frau und gleichsam unserer Köchin Maribelle, uns dreien sowie Jeremy aus Australien zusammensetzte. Jeremy ist ein sehr netter, etwas zerstreuter Wirtschaftsrechtler, den es auf unserer Reise leider mit der Höhenkrankheit erwischte. Aber am dritten Tag war er wieder ok und beim Kniffeln wieder ganz auf der Höhe 🙂 Wir freuen uns schon, ihn in Sydney zu besuchen…
So machten wir 6 es uns im Jeep, der uns die nächsten 4 Tage durch die Landschaft bringen sollte, bequem. Mit Sack und Pack, reichlich Lebensmittel, Werkzeug (dass es wichtig war, zeigte sich auf unserem Trip noch), Gas und Benzin machten wir uns frühmorgens auf den Weg. Dieser führte uns durch das Bergland auf den Paseo del Diabolo, wo ein kräftiger Wind und uns der Sand buchstäblich um die Ohren wehte. Wir bestaunten die Landschaft und hielten plötzlich in der Einöde. Unser erster Platten und „das Häsen (Angie) musste vor Schreck sofort in die Grube“ … 🙂
Weiter an den Berghängen entlang…und es dauerte gar nicht lange: da gab der zweite Reifen seinen Geist auf. Gut, wenn man jetzt noch einen Ersatzreifen hätte. Der fehlte uns leider. So versuchten wir vergeblich den Schlauch zu wechseln…doch Rettung nahte. Ein anderer Tourguide rettete uns und lieh uns sein Ersatzrad bevor wir ihm 2 Stunden später auf dem holprigen Weg ebenfalls Pannenhilfe leisten konnten. So trafen wir als eine der letzten am ersten Übernachtungsort in San Antonio de Lapiz ein. Wir luden all unsere Habsehligkeiten vom Dach und bezogen unsere Unterkunft auf 3.800 m. Ein nettes, aber eisig kaltes Zimmer (ohne Heizung und leider nur mit Folie vor dem Fenster). Da hatten es die anderen besser – sie hatten wenigstens undichte Glasscheiben. Maribelle zauberte uns ein köstliches Mahl, die Männer tranken ein Bierchen und Jeremy verschwand auf nimmer Wiedersehen mit Kopfschmerzen im Bett. So gegen 21 Uhr machten auch wir uns für die Nacht bereit. Statt Schlafzeug hüllten wir uns in 2 Paar Hosen, 2 Paar Socken, 2 Paar Pullover UND Strickjacke, Mütze und Handschuhe in unsere doppelten Schlafsäcke. Alles half nix – wir froren uns trotzdem die „Ohren ab“. Die Nacht war saukalt, es war kaum an Schlaf zu denken, zumal wir bereits um 4.15 Uhr unsere Eishöhle wieder verließen.
Noch im Dunkeln und nach einem reichen Frühstück verließen wir unsere Behausung und machten uns auf in Richtung einer verlassenen Ruinenstadt. Auf holprigem Weg ging es zum höchsten Punkt unserer Reise auf 4.855 m. Danach ging es etwas bergab, vorbei an einer Lagune, die verschiedene Minerale beinhaltet. Unter anderem wird dort ein Stoff namens Colpa abgebaut, der sich auch in Waschmittel, Seife etc. befinden soll. Gegen 12 Uhr mittags erreichten wir endlich die so lang ersehnte Therme – zum Duschen, denn das Vergnügen ist uns bisher mangels Gelegenheit verwehrt geblieben. Der Thermalpool lag in wunderschöner Natur…von der Minerallagune umgeben. Wir schlüpften in unsere Badesachen und tauchten bei eisigem Wind schnell ins knapp 38 Grad heiße Thermalwasser ab. Welch eine Wonne…endlich mal wieder im Warmen liegen und frisch machen. Wir habens genossen.
Danach gabs wieder ein Lecker-Mittagessen von Maribelle. Gestärkt und happy machtenw ir uns im Anschluss auf in Richtung Dahli-Felsen und grüner Lagune. Eine kleine Überraschung war es schon, als uns Sergio die grüne Lagune präsentierte. Kein Ort zum Baden…alles Gift. Bis zum späten Nachmittag durchquerten wir die Landschaft, besuchten die Lagune Colorado, die aufgrund von Mineralen aus verschiedenen Farben bestand, wechselten erneut den mittlerweile dritten platten Reifen und machten uns im Anschluss in unserer Behausung auf 4.200 m breit. Jeremy lag immernoch mit schwerem Kopfweh im Bett. Man er tat uns so leid…nur Thomas freute sich, da er beim schmackhaften Abendmahl seinen Pudding verdrücken konnte 🙂
Auch in dieser Unterkunft gab es weder Heizung, noch warmes Wasser oder Dusche. Ein kleiner Ofen stand im Aufenthaltsraum, nur leider wollte das Holz nicht brennen. Und so schlüpften wir nach ein paar Kniffelrunden und Wein wieder in unsere Nachtbekleidung (Hosen, Socken, Jacken und Handschuh sowie Mütze) und versuchten auf den Betonbetten zu schlafen. Wir hatten Zeit bis 6 Uhr morgens…welch ein Luxus. Aber so richtig Schlaf wollte sich nicht einstellen. Am nächsten Morgen ging es nach Frühstück und Packen weiter in den Norden. Vorbei an 5 verschiedenen Lagunen und einem semi-aktiven Vulkan suchten wir uns in der Prärie einen netten Platz zum lunchen. Unter einem Felsen fanden wir einen windgeschützten Platz, um das wiedermal sehr leckere Mittagsmahl von Maribelle einzunehmen. Danach ging es in Richtung Salzwüste. Und welch Überraschung: die vierte Reifenpanne ließ nicht lang auf sich warten. Schnell war der Reifen in Gruppenarbeit gewechselt. Wir fuhren weiter nach San Pedro am südlichen Zipfel der großen Salzwüste „Salar de Uyuni“. Wir besuchten ein niedliches kleines Museum und die Toilette. Sodann ging es in Richtung Salar und in unsere letzte Behausung…ein Salzhotel. Dort angekommen – Gott sei Dank als Erste – gingen wir endlich mal wieder duschen und breiteten uns aus. Nach uns bildete sich eine emsige „Duschschlange“, denn das Hotel bietete nur EINE Heißwasserdusche für gefühlte 30 Touris. Während andere immernoch warteten, kniffelten wir – nun mit einem gesunden Jeremy in unserer Mitte – um die Wette und ließen uns Bier und Abendbrot schmecken. Der Abend und die Nacht gestalteten sich – im Gegensatz zu den vorherigen – als recht angenehm und nicht kalt…fast schon warm. Trotzdem schliefen wir wieder im Schlafsack…fest eingehüllt in unsere sieben Sachen.
Am nächsten Morgen ging es bereits wieder um 5.30 Uhr – noch ohne Frühstück – hinaus in die Salzwüste. Uns bietete sich ein fantastischer Sonnenaufgang inmitten der Salar. Mit aufgehender Sonne schossen wir ein paar Bildchen und freuten uns auf das Frühstück, welches wir unter freiem Himmel auf der Isla de pescado zu uns nahmen. Maribelle hatte in der Nacht zuvor sogar Kuchen gebacken. Welch ein Schatz! Danach ging es zum Fotospot inmitten der Salzwüste und zum Ocho del Aqua, bevor wir noch ein Museum – ein Salzhotel – und eine weitere Minerallaugune besuchten. Unsere Reise nahte sich dem Ende. Irgendwie waren wir schon ein bisschen traurig. Nahe dem Ort Uyuni hielten wir zum Mittagessen und Shopping in einem kleinen Dörfchen. Maribelle hat sich wieder voll ins Zeug gelegt. Hmmmm…lecker. Danach ging es nach Uyuni, wo wir noch den Zugfriedhof besichtigten (nicht weiter der Rede wert) und Bustickets für die Weiterreise nach Potosi kauften. So verbrachten wir den dortigen Nachmittag mit Internetrecherche, Essen und Herumlungern…wie immer. Am Abend ging es dann auf unsere 5-stündige Busreise nach Potosi, wo wir um 1.00 Uhr nachts ankamen und unser Hostelzimmer bezogen. Dort hieß es nur noch Katzenwäsche und ab ins Nest…
Eure 3 Umherziehenden
Pietschie, Thomas und Angie