Location: Chiang Mai / Thailand
Wetter: heiß und schwül
Zeitunterschied: + 5 Stunden
Nach dem Besuch Indonesiens verlief unsere Reiseroute von Bali aus mit dem Flugzeug nach Singapur. Diesmal sollte der Stadtstaat an der Südspitze der malaysischen Insel nur eine kurze Zwischenstation für die Weiterreise in Richtung Norden sein. Daher verweilten wir nur zwei Tage dort und fuhren im Anschluss von der malaysischen Grenzstadt Johor Bahru aus mit dem Nachtzug nach Kuala Lumpur.
Von K.L. aus beabsichtigten wir mit dem Bus bis in die Cameron Highlands zu fahren, welche sich ca. 200 km nördlich der Hauptstadt befinden. Aber wie so oft wurden unsere Pläne von unvorhersehbaren Ereignissen durchkreuzt, sodass sich unsere Abreise etwas verspätete. Diesmal handelte es sich um eine banale Fehlinformation bei vier verschiedenen Personen an vier verschiedenen Örtlichkeiten. Die Aufgabe hieß – „Finde den richtigen Busbahnhof“. Unsere Reiselektüre wies uns eigentlich den richtigen Weg, konnte aber nicht wissen, dass der Bahnhof gerade umgebaut wird. Aufgrund von Auskünften an den Informationsschaltern fuhren wir nun nacheinander zu vier verschiedenen Busbahnhöfen bis wir schließlich am Letzten fündig wurden. Na toll – dachten wir – über vier Stunden mit der Suche nach dem Terminal vertrödelt. Zu Entschuldigung der Malaien sei gesagt, dass ihr Land normalerweise richtig gut organisiert, fortschrittlich und modern ist und es sich hierbei eher um einen Einzelfall handeln muss. Mit dem richtigen Bus fuhren wir nun zunächst bis Tapah, einem farblosen Städtchen am Fuße der Cameron Highlands. Die zwei Stunden Wartezeit vor Ort bis zum nächsten Bus vertrieben wir uns in einem KFC Restaurant. Ja genau, das mit den Hühnern aus Kentucky. Es gab wirklich keinen schöneren Platz im Umkreis, ohne einen größeren Fußmarsch in Kauf zu nehmen. Ein örtlicher Bus kutschierte uns später nocheinmal zwei Stunden über kurvige Straßen bis nach Tanah Rata, einem Ort inmitten der Highlands. Bei unserer Ankunft wurden wir von starkem Regen begrüßt. Zum Glück hatten wir uns im Hostel angemeldet und wurden mit einem Auto abgeholt.
Die Cameron Highlands sind ein Teil der Gebirgskette, welche die malaysische Halbinsel von Norden nach Süden durchzieht. In Höhen um 1.500 m gedeihen in dieser Region aufgrund des milderen Klimas andere Nutzpflanzen, als in den tieferen Lagen. So befinden sich an den Bergketten ausgedehnte Erdbeer- und Gemüseplantagen (grüner Spargel, Blattgemüse) sowie der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Tee. Die Region erhielt ihren Namen von einem englischen Landvermesser. Nach der Entdeckung des Landstriches Mitte der achtziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts nutzten vor allem die englischen Kolonialherren die Gegend als Ort der Entspannung. Heute sind es hauptsächlich Touristen aus aller Welt, die zu Kurzurlauben hier verweilen. Natürlich hat der exzessive Anbau dieser Kulturpflanzen auch negative Auswirkungen auf die regionale Umwelt. Eine Teeplantage hat dabei noch einen gewissen Reiz im Auge des Betrachters. Die Gewächshäuser für das Gemüse, welche sich an die einst malerischen Berghänge schmiegen, sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stellen dabei schon eher ein notwendiges Übel dar, welches mit den ökonomischen Erfordernisse einhergeht. Unser Hostel, das „Fathers Guesthouse“, lag am westlichen Ende des Ortes auf einer kleinen Anhöhe und wird auf der eigenen Internetseite als majestätischer kolonialer Bungalow beschrieben. Die Beschreibung spiegelt gewiss nicht die Realität wieder, reichte aber zum ordentlichen Bewohnen aus. Über eine rückwärtige Treppe war ein schneller Abstieg zum Ort möglich. Der Ort besticht nicht wirklich durch seine Schönheit, bietet aber entlang der Hauptstraße eine Vielzahl von Restaurants, Reisebüros und Läden des täglichen Bedarfs, die zum Besuch einladen. Da uns der Wettergott nicht so hold war, konnten wir wenigstens einen Teil unserer Zeit in der überdachten Geschäftsstraße verbringen. In den zwei Tagen unseres Aufenthalts besuchten wir dann eine Erdbeerplantage sowie eine Teeplantage in den Bergen um Tanah Rata. Dort wurde uns anschaulich vermittelt, welche Stationen bei der Herstellung des Tees von Nöten sind. Eine lustige Begebenheit sei am Rande noch erzählt: Beim Durchschreiten der Teeplantage konnten wir eine Chinesin beobachten die zwischen den Teesträuchern irgendetwas fing. Später im Restaurant erkannten wir dann ihren großen Fang. Eine kleine Schlange, vielleicht 40 cm lang. Wir denken, dass ihr die Schlange später gemundet hat. Über eine Erdbeerfarm gibt’s nicht viel zu berichten. Sie sehen aus wie in Deutschland – nur das das Objekt der Begierde in Schräglage am Hang gedeiht. Eine Tour in die umliegenden Berge mussten wir uns aufgrund des regnerischen Wetters auch sparen, was sich aber verschmerzen ließ.
Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise in Richtung Norden zur Insel Penang fort. Penang befindet sich an der nördlichen Westküste Malaysias und ist ein beliebtes Touristenziel. Unser Aufenthalt dort war eher den Einreisebestimmungen Thailands geschuldet, da man bei der Einreise nach Thailand über Land nur noch ein 15 Tage Visum erhält. Benötigt man ein längeres Visum ist der Gang zu einer Auslandsvertretung nötig. Penang bietet in Hinblick auf diese Thematik gute Bedingungen. Unsere Anreise erfolgte wieder im Dauerregen – später erklären wir auch warum. Da unser Bus aus den Highlands etwas später in Penang und dessen größtem Ort Georgtown eintraf, waren wir gezwungen, das erstbeste Hostel am Platz zu nehmen. Ein richtiger Griff in die berühmte Porzellanschüssel wie sich schnell herausstellte. Erste Aufgabe am nächsten Tag war es dann auch ein vernünftige Unterkunft zu finden. Und dies gelang auch. Zwei alte chinesische Opi`s hatten es uns angetan und wir checkten bei ihnen ein. Der erste Tag war geprägt von der Besichtigung Georgtowns und der Organisation unserer Visaangelegenheiten. Georgtown wird mehrheitlich von malaiischen Chinesen bewohnt, welche auch das Stadtbild vorrangig prägen. In der Altstadt Penang`s findet man einen Mix aus den verschiedenen Baustilen der Kolonialzeit, von gut erhalten bis restaurierungs-bedürftig. Neben den typischen kolonialen Verwaltungsbauten finden sich sehr viele alte zweistöckige chinesische Handelshäuser, die noch heute ihrer Bestimmung nach genutzt werden. Am darauffolgenden Tag wollten wir unsere Visa für Thailand ausstellen lassen. Am Morgen verschliefen wir gleich mal, was sich aber im Nachhinein als positiv herausstellte, da wir nicht mehr solange auf die Rückgabe der Pässe warten mussten. Nach einem kurzen Fußmarsch durch die Stadt fuhren wir mit dem Bus zur Botschaft. Dort angekommen trafen wir auf eine größere Menschen-traube vor der Botschaft. Aber kein Problem. Das Knäul löste sich relativ schnell auf. Wir füllten unsere Anträge aus und gaben diese am Schalter ab. Am Nachmittag konnten wir dann unsere Pässe mit Visa wieder in Empfang nehmen. Völlig easy. Und das Beste daran, die thailändische Botschaft stellte 60 Tage Visa ohne Gebühren aus – eine Aktion um mehr Touristen ins Land zu locken. Nach unserer Rückkehr in die Altstadt kauften wir im Hafen noch Tickets für die Fähre am nächsten Tag zur Insel Langkawi. Im Morgengrauen startete dann unsere Fähre in Richtung Langkawi und erreichte nach 2 ½ Stunden die nördlichsten malaysischen Insel. Von dort aus wollten wir eigentlich noch am gleichen Tag bis zur thailändischen Insel Koh Lipe reisen. Da von Langkawi aus zu diesem Zeitpunkt aber nur noch ein Speedboot direkt nach Koh Lipe fuhr, entschieden wir uns einen Tag auf der Insel zu verweilen. Wir nahmen uns ein Taxi und ließen uns an den Pantai Cenang Beach fahren. Dort nahmen wir uns ein schäbiges Hüttchen für die Nacht und verbrachten den restlichen Tag am Strand. Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit der Fähre zunächst ans thailändische Festland. Im Hafen von Satun warteten wir auf unsere Fähre zur Insel Koh Lipe. Bei aufgewühlter See stachen wir in See. Angie war bei der Überfahrt recht mulmig zu Mute, da es die relativ kleine Fähre tüchtig durchschüttelte. Nach zwei Stunden hatten wir es aber geschafft. Mit einem Außenborder setzten wir von der Fähre zur Insel über. Wir liefen im Anschluss zum Pattaya Beach hinüber und mieteten uns etwas später in eine umweltschonende, schöne Bambushüttensiedlung ein. Den ersten Abend relaxten wir noch ganz gemütlich am Strand mit ein paar Bierchen. Und siehe da… wer läuft an uns vorbei…der Filialchef der Jucy – Campervermietung aus Auckland / Neuseeland. Das war ja mal eine Überraschung. Wir hatten uns sein Gesicht sehr gut einprägen können, denn damals mussten wir vier Stunden auf unseren Camper warten. Nachdem er nun ein paar Monate dort gearbeitet hatte, trieb es den aus England stammenden jungen Mann wieder in die weite Welt hinaus, in diesem Fall eher in die kleine Welt. Nach dem obligatorischen Austausch einiger Reiseinfos verabschiedeten wir uns wieder – vielleicht sieht man sich ja noch einmal irgendwo auf dieser Welt… wer weiß.
Die restlichen drei Tage quälten uns dann eher andere Sorgen. Nachdem der zweite Tag sehr freundlich war, regnete es sich danach ein. Für uns stellt es grundsätzlich kein Problem dar, wenn es mal regnet. Unsere Interessenlage war in diesem Fall aber vielschichtiger. Wir mussten ans Festland zurück, um nach Bangkok fahren zu können. Dort wollten wir am 1. April Angie`s Eltern abholen. Da der Wetterbericht für das Festland schon Land unter vermeldete und sämtliche Fähren nur noch kurzfristig und nach Wetterlage fuhren, hofften wir noch irgendwie von der Insel herunter zu kommen. Aufgrund der äußeren Bedingungen mussten wir auch mit einer Regel brechen – keine Speedboote benutzen. Es ging nicht anders. Und so setzten wir bei halbwegs erträglichem Wetter die 50 km zum Festland über. Zum Glück handelte es sich nicht um ein Minispeedboot, sondern um eine recht große Ausführung. Bei den Schlägen auf dem Wasser war einem trotzdem nicht ganz wohl zumute. Umso glücklicher waren wir, als wir das Festland erreicht hatten. Mit einem Shuttlebus ließen wir uns in die nächst größere Stadt Trang fahren. Auf dem Weg dorthin, sowie in der Stadt selbst, konnten wir dann sehen welche Wassermassen im Süden Thailands herunter gekommen waren. Überschwemmte Straßen, Häuser und Felder wohin man auch blickte. In Trang taten wir uns mit einem Pärchen aus Nürnberg zusammen und organisierten unsere Weiterreise. Glücklicherweise fanden Micha und Angie noch einen Bus der am Abend nach Bangkok fuhr; während Jo und ich am Bahnhof mit dem Gepäck warteten. Nach zwei Bierchen in einer Bar wurden wir dann auch recht bald zum Bus gefahren und staunten nicht schlecht. Ein richtig schöner Reisebus mit riesigen Sitzen und wir saßen unten insgesamt nur zu sechst. Sehr gute Wahl Mädels. Und so ging es für uns in Richtung Bangkok los. Auch unterwegs wurde unser Bus nochmals ordentlich gewässert, da auch in Richtung Norden viele Straßen zum Teil überflutet waren. Nichtdestotrotz erreichten wir aber am nächsten Morgen Bangkok wohlbehalten. Nachdem wir uns bei Micha und Jo verabschiedet hatten, nahmen wir uns ein Taxi zu unserem Hostel. Durchatmen…geschafft… nun können Evi und Hansi morgen kommen.
Was wir mit den Zwei dann alles erlebten, erzählen wir euch im nächsten Bericht. Bis dahin ganz liebe Grüße…
Eure zwei Weltreisenden
Angie & Thomas