Am letzten Wochenende haben wir uns nach Tikal aufgemacht, um uns die Ursprünge der Mayakultur in Guatemala anzuschauen. Die Mayastätte Tikal befindet sich im Norden von Guatemala unweit der Grenze zu Mexiko.
Der Nationalpark Tikal ist ein UNESCO – Weltkulturerbe und zeichnet sich durch eine Vielzahl von gewaltigen Tempeln und Palästen sowie unzähligen im dichten Regenwald liegenden Gebäuden aus. Die ersten Menschen ließen sich nachweislich um 600 v. Chr. im Gebiet um Tikal nieder. Seine erste Blüte erlebte Tikal um 378 n. Chr. als es in einer Entscheidungsschlacht das benachbarte Volk der Stadt Uaxactùn besiegte. Danach etablierte sich Tikal zu einer Großmacht für die nächsten 180 Jahre. In dieser Zeit lebten in dem Herrschaftsgebiet von Tikal ca. 300.000 – 500.000 Menschen.
Im Jahre 562 verlor es seine Großmachtstellung an ein auf dem Gebiet des heutigen Belize lebendes Volk namens Caracol. Erst ca. 120 Jahre später gelang es dem Herrscher Ah Cacau die Vormachtstellung der Caracol zu brechen und Tikal erlangte seine einstige Bedeutung wieder. Von da an bis zum Jahre 879 n. Chr. entstanden alle heute bedeutenden Tempel und Paläste.
So nun zu uns. Am Samstag Morgen starteten wir unsere Tour von Antigua aus. Wir wurden mit einem Bus zum Airport in Guate-City gefahren. Der Shuttelbus verspätete sich zwar ein bisschen, was Angie die Schweizperlen auf die Stirn trieb, aber letztendlich kamen wir pünklich am Flughafen an. Von dort aus ging es mit einer kleinen Propellermasche der TACA-Airline nach Flores. Der Flug dauerte dann auch nur 50 min und brachte uns in eine andere Welt. Flores, eine Kleinstadt ca. 60 km von Tikal entfernt, empfing uns mit subtropischen Temparaturen. Man ging sprichwörtlich gegen die Wand, so schwül war es. Nunja. Im Anschluss folgte der Transfer nach Tikal. Dabei hatten wir besonderes Glück und erwischten in unserem Bus eine schrecklich nette Pauschaltourigruppe. Schon allein der Look der Kleidung sprach Bände. Besonders hatten sich zwei Staatsbürgerinnen einer in der Nähe befindlichen Großmacht in Schale geworfen. Echt entzückend, jeder Zirkus wäre froh…
Auf der Fahrt nach Tikal gab es dann auch den berüchtigten Zwischenstop an einem gut gefüllten Souveniershop. Ratet mal, wer dort mit gefüllten Beuteln heraus kam.
Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichten wir dann Tikal. Zur kurzen Erläuterung: In Tikal gibt es nur Regenwald, 3 Dschungelhotels und ein paar Informationsgebäude zum Park sowie ziemlich viele kleine Tierchen, die gerne Blut saugen und stechen. Nichtdestotrotz wurden wir in unserm Hotel „Tikal Inn“ herzlich begrüßt und konnten nach einem Begrüßungstrunk unseren schönen Bungalow beziehen. Bis zu unserer ersten Tour in den Nationalpark hatten wir dann noch etwa 3 Stunden Zeit. Diese vertrieben wir uns dann am Pool. Gegen 16 Uhr startete dann unsere erste Tour. Kurz nach dem Start musste Angie diese leider abbrechen, da sie „una problema de stomago“ hatte. Für sie wurden dann vom wirklich sehr netten Hotelpersonal Teeblätter im Wald gesammelt, diese aufgebrüht und verabreicht, sodass sich bei Ihr schnell eine Besserung einstellte.
Ich (Thomas) maschierte in der Zwischenzeit durch den Dschungel. Als Guide hatten wir Ricardo dabei, ein wirklich guter Begleiter im Dickicht des Urwaldes. Ricardo führte die Gruppe zu unzähligen Mayabauten und erklärte deren Bedeutung sehr anschaulich.
Ebenfalls zeigte er der Gruppe unzählige kleine Beeren, Kräuter, Pflanzen und stellte die Bedeutung für die Mayas heraus. Wirklich interessant…aber alle warteten neigentlich nur noch darauf, auf einen der großen Tempel zu steigen. Dieses Vergnügen wurde mir dann zum Sonnenuntergang eingeräumt. Ich habe leider vergessen, welche Nummer der Tempel hatte, aber er war hoch genug, um über den ganzen Park bzw. Dschungel zu schauen. Dabei hatte man einen wunderschönen Blick auf die weiteren großen Tempel, dessen Spitzen über die Baumkronen ragten. Im Licht der untergehenden Sonne stellte sich dies als ein wunderschöner Ausblick dar.
Nach dem Sonnenuntergang ging es dann über befestigte Wege zurück zum Hotel. Unterwegs traf man nur den ein oder anderen Wachman mit der Pumpgun im Arm (in ganz Guatemala üblich, wegen der größeren Feuerkraft und besseren Streuung), ansonsten konnte man den einmaligen Klängen eines nächtlichen Urwaldes lauschen.
Nach der Ankunft im Hotel war ich ziemlich ausgelaugt, da selbst die abendliche Schwüle an einem nagte. Das bedeutete für den Abend, duschen, essen und schlafen, denn am frühen Morgen wollten wir schon zur nächsten Tour aufbrechen. Startzeit 04:30 Uhr. Leider hatte ich irgendwie 04:45 Uhr verstanden, sodass wir am Morgen mal kurz die Beine in die Hände nehmen mussten, um die bereits gestartete Gruppe noch zu erreichen. Der frühmorgendliche Marsch führte uns dann strammen Schrittes zum Tempel mit der Nummer die ich nicht weiß. Auf alle Fälle war er so hoch, dass wir einen wunderschönen Blick auf den Park und die aufgehende Sonne hatten. Im Anschluss startete dann die weitere Tour. Wir besuchten gemeinsam mit unserem Führer Ricardo unzählige Tempelanlagen und wurden mit der Mayakultur vertraut gemacht. Ebenfalls zeigte uns Ricardo eine Vielzahl von Tieren, wobei komischer Weise unsere nahen Verwandten das größte Interesse weckten. Die Klammeraffen und Brüllaffen verfolgten uns auf Schritt und Tritt und waren wie der Name der einen Art schon sagt, nicht zu überhören. Als deftige Mutprobe stellte sich für mich der Tempel V heraus. Über eine vom TÜV Süd abgenommene, leicht wacklige Holztreppe mit einer Steigung von ca. 85 Grad konnte man diesen Tempel ersteigen und fand sich in ca. 58 m Höhe wieder. Mit meiner Höhenangst gestaltete sich die Besteigung recht knieweich. Aber ich habe es hoch und wieder runter geschafft. Im Anschluss begab sich die gesamte Gruppe noch zur Hauptplaza im Zentrum der gesamten Anlage. Diese konnte dann nach eingehenden Erklärungen unseres Guide nach allen Seiten besichtigt und bestiegen werden. Nach etwa vierstündiger Tour endete dann auch dieses morgendliche Abenteuer und wir begaben uns zurück ins Hotel, um zu frühstücken. Nach dem Frühstück war erstmal duschen angesagt, da die Temperaturen die gesamte Tour recht schweißtreibend gestaltet hatten. Gegen Mittag mussten wir dann auschecken. Bis zur Abfahrt des Busses zum Flughafen in Flores konnten wir uns die Zeit am Pool verköstigen. Gegen halb vier wurden wir dann in Richtung Flores gefahren. In Flores hatten wir dann noch drei Stunden Zeit und begaben uns in die Stadt. Diese liegt echt schön an einem See und hat nicht die typische Siluette der zentralguatemaltecischen Städte. In einem Restaurant ließen wir es uns dann gut gehen und führten auch ein nettes Gespräch mit zwei Amerikanerinnen. Ha, diesmal stimmte der Look.
Gegen 20:00 Uhr hob dann unsere Maschine zurück nach Guatemala – City ab, wo wir kurz vor neun wohlbehalten wieder landeten. Im Anschluss hatten wir noch kurz Schweißperlen auf der Stirn, da unser Shuttelbus nach Antigua nicht mehr vor Ort war. Ein freundlicher Guatemaltece lieh uns dann sein Handy, um mit der Reisegesellschaft telefonieren zu können. Und siehe da, schwubdiewub konnten wir zurückfahren. Auf seinem Schild stand übrigens „Angelika – Gerald“. Kein Wunder, dass er uns nicht fand. Nee, dass eigentliche Problem war, dass unserer Flugzeug Verspätung hatte.
Nach gut 45 min kamen wir dann wieder in Antigua an. Nur noch schnell duschen und ab ins Bett, denn wir waren ziemlich müde aber glücklich all dies erlebt zu haben.