Location: Bali in Indonesien
Wetter: tropisch, mit regelmässigen Regenschauern am Nachmittag
Zeitunterschied: + 7 Std.
Welche Assoziation habt ihr wenn ihr Bali hört? Ich fühlte mich in meine Jugendzeit zurückversetzt und zwar zum Samstagabend – Die Ziehung der Lottozahlen. Dort hiess es immer im Anschluss bei der Glücksspirale, so glaube ich, 1. Preis – Traumhaus, 2. Preis – Auto und 3. Preis „Eine 14-tägige Traumreise in das 5 Sterne Resort Lotusblüte auf Bali“.
Ich dachte mir damals immer… Reise gut und schön… ich hätte jetzt aber lieber den 2. Preis, damit lässt sich doch wesentlich mehr anfangen. Und so war Bali eigentlich immer in meinem Hinterstübchen gespeichert, ohne aber genau zu wissen wo es eigentlich liegt und was es sonst dort zu entdecken gibt. Jahre später bekam ich die Frage beantwortet. Corinna, meine Kollegin, erzählte mir von ihrer unvergessenen Virusinfektion im Magen-Darm-Trakt… und wo ist es passiert…auf Bali. Das Interesse war nun in mir geweckt und ich google’te mal Bali.
Wieder ein paar Jahre später liefen Angie die Tränen vor Freude als wir uns gerade auf einem längeren Flug befanden. Beim Blick auf den Monitor vor ihr konnte ich ganz schnell den Grund dafür erkennen. Nach dem Essen und Beten folgte die Liebe…und wo? Na klar auf Bali.
Und so rückte der Tag näher an dem wir nun gemeinsam nach gut 7 Stunden Fahrt über Indonesienes Hauptinsel Java die Fähre nach Bali erreichten. Es war bereits weit nach Mitternacht und ein greusliger Dauerregen hatte eingesetzt. Nun lag sie vor uns… die Insel Bali. Nach einer kurzen Überfahrt mit der Fähre und einem Fussmarsch zum Busterminal waren wir bereit sie zu entdecken.
Als uns der Kassierer unseres Busses erblickte, dachte er wahrscheinlich noch ein gutes Geschäft mit uns machen zu können. Pustekuchen. Er hatte nicht mit unser Beharrlichkeit am frühen Morgen gerechnet und so blieb ein Mehrwert mit uns „mehr“ ein Wunschtraum. Von der Fahrt bis zu unserem ersten Ziel Lovina können wir euch leider nichts erzählen. Wir haben geschlafen, da wir schon fast 24 Stunden auf den Beinen waren. Der leichte Nieselregen bei der Ankunft lies uns dann ganz schnell ein Hotel finden: das Angsoka. Eine wirklich nette Unterkunft in einer schönen Anlage ringsrum und nettem Personal. Nach unserer Ankunft schliefen wir erstmal bis Mittag weiter…in der Hoffnung, dass sich der Regen bis dahin auch gelegt hat. Und…er tat es. Im Sonnenschein spazierten wir nun ein wenig durch Lovina. Der Ort liegt an einer vielbefahrenen Hauptstrasse, welche entlang der nördlichen Küstenlinie verläuft. Von dieser zweigen mehrere Strassen in Richtung Meer ab, an denen eine Vielzahl von Unterkünften, Restaurants und Geschäften zu finden sind. Lovina reisst einen nicht vom Hocker…soll es auch nicht. Als Gegensatz zum lauten und von Touristen überfüllten Süden findet man hier abseits der Mainroad ein leicht verschlafenes Örtchen mit überschaubarem Touristenstrom. Der Strand wird selbst in Touristenführern als nicht besonders erwähnenswert beschrieben. Wir reihen uns in diese Charakterisierung ein. Nach einem Mittagessen begaben wir uns dann auch an den Pool unseres Hotels. Dort dauerte es dann nicht lange bis sich alle Deutschen zu einer Gesprächsrunde eingefunden hatten. Während meine 8000-tausend Worte Frau Angie sich mit dem 8000-tausend Worte Mann Uli unterhielt und dabei ab und an Kirstin zu Wort kommen liess, spielte ich mit Uli’s Sohn Joshi Tauchen nach Gegenständen im Pool. Und so vertrieben wir uns den Nachmittag bis zum Abend. An diesem Abend stand dann auch noch der Vorabend des balinesischen Neujahrsfestes (genannt Nyepi) auf dem Programm. An diesem Tag tragen Herrscharen von Jugendlichen selbstgebaute überlebensgrosse Figuren (oder OgoOgos) durch die Stadt. Diese Figuren stellen Dämonen dar, welche von der Insel verbannt werden müssen. Daher werden diese nach der Prozession durch die Stadt auf dem Dorfplatz den Flammen übergeben. Beim Gang durch die Stadt trafen wir dann auch Kirsten wieder, die gerade mit Julika unterwegs war. Wir schlossen uns zusammen und schauten uns gemeinsam den Festumzug an. Am späteren Abend setzten wir uns dann noch gemütlich in ein Restaurant und liessen den Abend bei gutem Essen und Gesprächen ausklingen.
Am nächsten Tag war dann das balinesische Neujahrsfest. In diesem Punkt nehmen es die Balinesen sehr ernst mit der Tradition. Touristen haben in den Hotels zu bleiben und das gesamte öffentliche Leben liegt für einen Tag brach. Und so vergnügten wir uns besinnlich am Pool mit planschen, quatschen und lesen – mit Uli’s Familie, Kirstin und Julika.
Am nächsten Tag hielt dann wieder die Normalität Einzug. Unsere neuen Bekanntschaften reisten an diesem Tag alle weiter und wir mieteten uns ein Moped für ein kleine Tour über den nördlichenTeil der Insel. Abseits der Hauptstrassen quälten wir uns mit unserem Gefährt die Berge hoch und hatten dabei gelegendlich Probleme diese zu bewältigen. Aufgerissene Wege mit tiefen Schlaglöchern zwangen uns immer wieder zum Anhalten, um nicht den Rollerunterboden vollends zu schrotten. Dafür bot sich uns – wenn die Wolken mal ein bissel aufrissen – ein wunderschöner Blick auf die Terrassenfelder in den Bergen. Da der Regengott bei uns öfter mitreist, hatten wir an diesem Tag wieder ein bissel Pech mit dem Wetter und kamen in einen schönen Dauerregen hinein. Dieser zwang uns dann von den Bergen wieder abzusteigen, um wieder in den Genuss von Sonne zu kommen. Den restlichen Tag vertrieben wir uns dann in unserem Hotel bzw. in Lovina.
Am nächsten Tag ging es dann auch für uns weiter. Auf Bali besteht die Möglichkeit, sich mit Touristenshuttlebussen fortzubewegen, wenn man kein eigenen fahrbaren Untersatz hat. Wir nutzen Shuttlebusse generell nur dann wenn es anders nicht geht. In den lokalen Bussen hat man im Gegensatz zum Shuttlebus Kontakt zu den Einheimischen und kann sich so ein besseres Bild vom Land machen. Wir könnten jetzt von unseren vielen negativen Erlebnissen bezüglich des öffentlichen Transportgewerbes auf Bali berichten, lassen es aber mal lieber sein. Nur soviel. Wer sich das antun möchte und dabei noch einen halbwegs akzeptablen Preis bezahlen will, braucht auf Bali wirklich starke Nerven.
Unser nächstes Ziel war Ubud. Das nördlich von Denpasar gelegene Künstlerstädtchen zeichnet sich wie kein anderer Ort durch das vielfältigste Angebot an typisch balinesischem Kunsthandwerk aus. Ebenfalls steht das Thema “SPA” hoch im Kurs. Der Ort ist natürlich voll und ganz auf die Touristen zugeschnitten, von denen es dort nur so wimmelt. Wir empfanden es aber nicht so störend wie man meinen könnte. Aufgrund der Weitläufigkeit von Ubud und dem Überangebot an Geschäften und Restaurants verteilte sich der Touristrom recht gut. Schritt man von der belebten Hauptstrasse in eine Seitengasse, stand man nicht selten recht allein da. Auch bei der Wahl unserer Unterkunft hatten wir wiedereinmal Glück und bekamen in einer super schönen Anlage ein tollen Doppelbungalow zu einem vernünftigen Preis. Neben dem bereits erwähnten Shoppen sollte man in Ubud unbedingt einmal durch die Reisfelder laufen, welche man gleich ausserhalb der Ortschaft finden kann. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Wellness-Tag in einem der unzähligen Spa’s. Kostet nicht viel und bringt Entspannung auf ganzer Linie. Was wir uns dann noch gönnten war ein Schmuckkurs bei Meister Sterling-Silver. Mein Ergebnis ist fotographisch festgehalten und in die Galerie eingefügt.
In Ubud trafen wir auch nochmals Julika, die auf der Rückreise von Lombok dort Halt gemacht hatte. Mit ihr verbrachten wir auch noch zwei…drei schöne Tage und schnackten noch ein bisschen in den Tag hinein. Nach einer Woche brachen wir wieder auf. Diesmal sollte es nach Padang Bai gehen. Von dort aus legen die Fähren zur benachbarten Insel Lombok ab. Erlich gesagt, konnten wir mit diesem Örtchen so gar nichts anfangen. Der Ort hat irgendwie nichts was zum länger Verweilen hätte einladen können und glänzte mit Trostlosigkeit und Monotonie. Zum Gesamtbild passte dann auch, dass sich die Preise dort recht deutlich nach oben entwickelt haben. Unsere Reiseführer ist zwar nur ein Jahr alt…aber das Dreifache zu bezahlen als vor einem Jahr fällt dann trotzdem schwer. Das einzig schöne was wir fanden war ein hinter einem Hügel gelegener Sandstrand, welcher über eine brachliegende Bauruine zu erreichen ist. Der zweite Strand abseits des Ortes (Blue Lagoon) wäre eigentlich auch schön wenn man ihn so gelassen hätte wie er war. Irgendwann meinte aber jemand ein riesiges Podest über die Breite der Bucht bauen zu müssen, um Platz für ein schlecht frequentiertes Restaurant zu haben. Im Endeffekt reisten wir am nächsten Tag wieder ab, da es uns dort überhaupt nicht gefiel. Da wir eh nur noch zwei Tage bis zu unserem Abflug hatten, ging es dann gleich für uns nach Kuta, um es nicht mehr so weit bis zum Airport zu haben. Der Ort präsentierte sich uns dann wie wir ihn bereits aus Erzählungen kannten. Viele richtig nette schicke Australier, viel Lärm, enge verstopfte Gassen, riesige lange Strände…sehr überfüllt und mit Müllhaufen gesäumt insgesamt also nicht so einladend. Der Vergleich, dass Kuta das Mallorca der Australier sei, hinkt dann aber doch – Mallorca ist schöner.
Glück hatten wir allerdings mit unserer Unterkunft, die nagelneu war und in einer ruhigen Gasse lag. In Kuta trafen wir auch nochmals Kirstin, mit der wir gemeinsam noch einen schönen Tag in Kuta verbrachten.
Dann neigte sich unsere Zeit in Bali und insgesamt in Indonesien dem Ende entgegen. Bali verliessen wir mit gemischten Gefühlen…irgendwie hatten wir uns die Insel etwas anders vorgestellt. Aber so ist das mit den Erwartungshaltungen halt immer mal…kann zutreffen oder halt mal nicht.
Für uns ging es wieder ins geliebte Singapore zurück, von wo aus wir dann in Richtung Norden weiterreisen wollten. Mehr dazu in unserem nächsten Bericht…
Es grüssen
Eure Traveller Angie und Thomas