Location: Singapur
Wetter: heiß und schwül
Zeitunterschied: + 7 Std.
Es war einer dieser schwülen Tage in Bangkok an denen die Hitze wie Sirup in den Straßen stand und das T-Shirt mit der Haut eins wurde. Der Gang vor die Tür mutierte zu einer ungewollten Pflichtaufgabe, die es eigentlich zu verhindern galt. Nichtsdestotrotz freuten wir uns rauszukommen, stand doch sprichwörtlich neben der Luft auch noch Besuch vor der Tür.
Spät, aber nicht zu spät, erreichten wir am Abend den Flughafen in Bangkok. Ein Unwetter hatte noch im letzten Moment verzweifelt versucht unser Vorhaben zu verhindern, scheiterte aber trotz Sturzbächen an den modernen Transport- und Überdachungssystemen. Wie schon drei Jahre zuvor schritten Hansi und Evi hinter der Milchglasscheibe der Empfangshalle hervor und winkten uns, von Müdigkeit gezeichnet, aber dennoch fröhlich entgegen. Drei Wochen Tingeltangel in Bangkok ohne jede Verpflichtung nahmen hier ihr Ende… ein aber zugegebenermaßen Gemütliches.
Der Ablauf des gemeinen deutschen Urlaubs – der temporären Flucht aus dem Alltag – schreit dem germanischen Ethos folgend nach Perfektion und Exklusivität, um neben Erholung auch noch nach den schönsten Tagen des Jahres einen pathetischen Rapport für die Daheimgebliebenen abliefern zu können. Es hieß also – ranklotzen ;).
Unsere gemeinsame Rundreise durch Asien und Australien startete diesmal mit drei Tagen Bangkok, das bezüglich der oben genannten Anforderungen eine exzellente Wahl darstellt, vereint es doch alle geforderten Facetten. Einerseits findet man einen mannigfaltigen Tourismus bis hin zu Pomp und Luxus vor, auf der anderen Seite kann man nur wenige Augenblicke später in das unverfälschte thailändische Leben eintauchen. Neben dem Besuch der einschlägigen Plätze wie Khao San und Siam besuchten wir einen der schwimmenden Märkte im Westteil der Stadt sowie die Sky Bar des State Tower. Den Rest der Zeit trieben wir uns wie immer irgendwo in der Stadt herum oder lagen faul am Pool unseres Hotels.
Castrop Rauxel, Bitterfeld oder doch lieber Sydney? Zugegebenermaßen die Auflistung hinkt ein wenig, aber warum sind die Menschen gerade bei der Nennung von Sydney so fasziniert, selbst wenn sie noch nie dort waren? Ich gebe zu, ich war es und bin es immer noch, obwohl ich auch schon immer wissen wollte, wie es so in Castrop-Rauxel ist. Es geht mir übrigens mit Buxtehude nicht anders. Aber zurück nach Down Under – Woran liegt es? Ist es die Oper mit der Harbour Bridge, die fast jeder kennt oder sind es die Strände in Bondi und Manly oder gar der putzige Koala der die Begeisterung in den Köpfen der Menschen kreiert. Ich kann es auch nicht sagen. Eins steht aber fest, Sydney ist eine wunderschöne Stadt die mit Fug und Recht einen Platz in der Liste der „Zweitschönsten Städte der Welt“ verdient hat. Vielleicht besucht ihr sie einfach mal und überzeugt euch selbst. Übrigens auf die Vergabe von Platz 1 im Ranking verzichten wir aus Fairness, da Wertungen dieser Art ja bekanntlich einer gewissen Subjektivität unterliegen.
Um Sydney zu entdecken, bietet sich bei einem Besuch die Fahrt mit einer der vielen Fähren an. Zum Einen erreicht man so bequem und schnell die verschiedenen Stadtteile, zum Anderen kann man sich von der Wasserseite aus durch die wunderschönen urbane Perspektiven berieseln lassen.
Nach Doppelzimmer in Bangkok hieß es nun Hostel in Sydney. Jung, dynamisch und voll auf Hipster getrimmt, lautete die Devise in unserer Bleibe. Und wo das Motto Programm ist, finden sich natürlich auch die passenden Charaktere der Subkultur ein, die dann mit ihrer Gelwelle und gestylten Bärten eng sitzende Hosen auf pikanter Sohle durch die Flure tragen. Ein Rahmen den wir nicht nur aufgrund unseres Alters sondern natürlich auch stylisch sprengten. Um Kompensation bemüht, wollten wir zumindest in einem anderen Bereich auftrumpfen und zelebrierten hierfür in der Gemeinschaftsküche zweimal täglich kulinarische Kreationen an der ansonsten eintönigen Toastbrot- und Pastafront.
In Sydney ist immer was los. Haha…, werden die Melbourner gelangweilt sagen und den ewigen Zwist zwischen beiden Metropolen neu beleben. Zumindest drängte sich uns als gemeinen Touristen dieser Eindruck beim ständig wuseligen Treiben in der Stadt auf. Den ganzen Gegensatz dazu verkörpert unser nächstes Reiseziel – Perth. Die Langeweile fernab vom Schuss, ließe sich das einhellige Credo zusammenfassen, würde man die australischen Ostküstenbewohner befragen. Diese Feststellung ist durchaus richtig und berührt den typischen Westaustralier nicht im Geringsten. Man steht dazu etwas langsamer und eigen zu sein, folgt nicht gleich allen Trends des australischen Ostens und frönt ansonsten gemütlich dem Leben bei Wassersport und Outdoor-Aktivitäten. Natürlich hat sich auch hier mehr als nur „Einiges“ in den letzten Jahren getan. Gerade in der Zeit des Minningbooms erfuhr die Stadt einen gewaltigen Aufschwung der ihr zentrales Antlitz nachhaltig verändert. Eine Vielzahl neuer Gebäude wurden so in den letzten Jahren aus dem Boden gestampft und verdrängten die etwas angegraute Silhouette vergangener Tage. Dennoch hat sich Perth einen gemütlichen Charme beibehalten. Wer sich nur ein paar Schritte aus dem Stadtzentrum entfernt, taucht ganz schnell wieder in das beschauliche der Stadt ein, das von Parks, Grünflächen und der wunderschönen Lage am „Swan-River“ dominiert wird. Und wer noch ein Stückchen weiter fährt, erreicht schon nach kurzer Zeit das „wahre“ Australien – Outback – Buschland und rote Erde.
Für unseren Aufenthalt hier mieteten wir uns diesmal auf einem Campingplatz ein und bewohnten eine der typischen „Cabins“. Neben ein paar organisatorischen Erledigungen nutzten wir natürlich vorrangig die Zeit, um Hansi und Evi mit unserer neuen Heimat vertraut zu machen und unternahmen hierzu Ausflüge zu den bekannten Plätzen der Stadt und Umgebung. Ansonsten genossen wir das wunderschöne Wetter in Perth (übrigens das Beste in Australien) am einladenden Pool des Campingplatzes und grillten und chillten in den Tag hinein.
Bali befindet sich nur knapp dreieinhalb Flugstunden nördlich von Perth und war unser nächster Stopp. Das als „Mallorca – Australien“ verschriene Bali ist aus unserer Sicht eine Insel mit verschiedenen Gesichtern, die aber eins gemeinsam haben – den Tourismus. Wer ein Südseeparadies oder eine Insel wie die Seychellen erwartet, sollte lieber dort Urlaub machen, um sich eine Enttäuschung zu ersparen. Bali ist vielmehr ein Mix aus allem Guten und Schlechten was der Massentourismus so zu bieten hat, gepaart mit einem Schuss Natur und einem kräftigem Schluck Kultur. Da wir dieses mal eher als Touristen als als Backpacker unterwegs waren, bot sich die Konstellation geradezu an und so verdingten wir uns die Zeit in den Beachclubs, shoppten ausgiebig, gingen Essen und unternahmen den einen oder anderen Ausflug. So‘ n richtiger Urlaub halt.
Der Kreis unserer Reise schloss sich mit der Ankunft in Singapur. Da auch Hansi und Evi die Stadt bereits kannten, lastete kein nachhaltiger „Sightseeingdruck“ auf uns, sodass wir „Frei Schnauze“ entscheiden konnten, was sein oder nicht sein musste. Es kam dann ein Mix aus wiederholtem Besuch einschlägiger Landmarken, Shopping und Essen gehen heraus, so… wie immer in Singapur. Das Sahnehäubchen, und damit erreichen wir bereits unser Urlaubsende, stellte sich dann am Flughafen in Singapur ein. Da in Abu Dhabi wiedermal Nebel war, versuchte Etihad Airways bereits im Vorfeld alle Passagiere umzuleiten, um das Chaos auf der Wüstenbaustelle so gering wie möglich zu halten. Hansi und Evi durften daher mit Singapore Airlines direkt nach Frankfurt fliegen und das im A 380. Das ist doch auch mal was.
Bevor wir ihnen folgten, vertrieben wir uns noch ein paar Tage zwischen Singapur und Bangkok. Mehr davon im nächsten Bericht.
Ganz liebe Grüße von euren beiden Weltreisenden
Angie & Thomas
Schön, endlich mal wieder von Euch zu lesen! Toller Artikel! Allerbeste Grüße aus der vielleicht schönsten Stadt der Welt 🙂 Cu next year!