Location: China – Yangshuo
Wetter: heiß und schwül
Zeitunterschied: + 6 Std.
Der Nachtzug von Kunming nach Guilin rast beharrlich durch die Dunkelheit Südchinas. Langsam haben sich unsere chinesischen Mitreisenden an uns gewöhnt. Dennoch verfolgen sie aufmerksam und neugierig jede Bewegung von uns aus dem Augenwinkel. Die Verständigung ist schwierig, aber nicht völlig unmöglich, solange man die Hände und Füße zum Sprechen nutzt. Ein Lächeln lässt meist das erste Eis brechen und man kommt sich näher.
Uns wird jede Menge Essen angeboten und das nicht zum ersten Mal auf einer Zugreise. Wir sind höflich und nehmen ein kleines Stück von den uns angebotenen Speisen an. Vor dem Verzehr heißt es zunächst „Hoffen und Bangen“, dass es unseren europäischen Gaumen munden wird, da zuvor selten klar ist, was wir hier gerade verspeisen. Heute geht alles gut. Unser dunkles Brot mit Emmentaler möchte aber im Gegenzug keiner probieren, obwohl die chinesische Dame hinter uns im Supermarkt auch diesen Käse gekauft hat, nachdem sie beobachtete, dass dieser in unseren Korb gewandert war. Wir lassen uns das Brot schmecken, stellt es doch mal eine seltene Abwechslung zu Reis oder Nudeln dar. Wir haben für den heutigen Zug nur Sitzplätze bekommen, sind aber trotzdem froh, denn in der chinesischen Urlaubszeit scheint das gesamte Land unterwegs zu sein und die guten Tickets sind bereits Tage vor der eigentlichen Reise vergriffen. Die ersten zwei Wochen unserer Tour durch China sind Vergangenheit und wir sind immer noch völlig begeistert. Reisten wir am Anfang mit einem etwas flauen Gefühl im Magen hierher hat sich dieses aber bereits nach kurzer Zeit völlig verflüchtigt. Ja… auch wir hatten gewisse Vorurteile vor unserem Besuch. Aber wie sagte schon Oscar Wild… „Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf“
Und da wir so positiv überrascht sind und ein völlig anderes China erleben, war schnell eine Überschrift für den ersten Bericht aus dem Land der aufgehenden Sonne gefunden:
“Alles anders als gedacht – Willkommen in China“
Mit dem Überschreiten der Grenze von Laos nach China betraten wir eine völlig neue Welt. Von der abgelegenen Bergwelt im Norden von Laos tauchten wir auf wenigen Metern in ein entwickeltes und dynamisches China ein. Schon die chinesische Grenzstation hatte die Ausmaße eines Flughafenterminals. Im Gebäude trafen wir übrigens auf richtig nettes Personal sowie die Möglichkeit, dieses nach dem absolvierten Grenzübertritt mit einem elektronischen Wahlomat zu bewerten. Gut gemacht Mister Liang.
Der erste Weg führte uns mit dem Schlafbus bis in die Hauptstadt der Provinz Yunnan: Kunming. Mit seinen 7,5 Mio. Einwohnern stellt Kunming das wirtschaftliche Zentrum im Südwesten Chinas dar. Durch die Nähe zu den südlich gelegenen Staaten Vietnam, Laos und Burma hat sich über die Jahrhunderte eine kulturelle Vielfalt entwickelt, für die die Provinz heute bekannt ist. Für uns sollte die Stadt der Ausgangspunkt für die weiteren Reisen durch die Provinz sein. Neue moderne Gebäude dominieren das Stadtbild. An jeder Ecke wird gebaut, etwas Altes weggerissen und Platz für Neues geschaffen. Der Weg ins Zentrum führt auf einer Magistrale chinesischer Straßenbaukunst entlang. Acht Spuren in eine Richtung und ein Stockwerk höher eine weitere Autobahn. Der Verkehr am Sonntagmorgen hielt sich zum Glück in Grenzen, sodass wir recht schnell unser Hostel erreichten.
Wir machten uns auf den Weg und liefen einfach mal durch Kunming, um uns die Stadt anzuschauen. Zwischen den vielen modernen Bauten stehen ab und zu auch noch ein paar Blöcke aus tief sozialistischen Zeiten. In Richtung des Stadtzentrums aber stark abnehmend. Dort fiel es uns schwer, einen Unterschied zu einer europäischen Großstadt zu erkennen – blendet man mal die Menschen aus. Was man hingegen vergebens sucht ist die typische sozialistische Propaganda wie wir sie noch aus DDR Zeiten kennen. Nein wirklich, hier hingen nirgendwo Plakate aus, die auf erfüllte Pläne im sozialistischen Wettbewerb oder den nächsten Parteitag hinwiesen.
Unsere erste Busfahrt in der Stadt führte uns zum Bahnhof. Dort wollten wir Tickets für den Zug nach Dali kaufen. Ein Yuan pro Person kostet der Transport, egal wie weit es in der Stadt geht (1€ = 9,1Y). Auf dem Bahnhof rechneten wir dann mit dem schlimmsten… zumindest sprachlich. Aber nichts da, am Schalter 7 soll Englisch gesprochen werden. Notfalls waren wir ja vorbereitet, hatte Thomas doch zuvor Skizzen des Zuges mit den Sitzplätzen in unser „Schlaubischlumpfbuch“ gemalt. Letztendlich verlief aber alles reibungslos und wir bekamen unsere Tickets.
Als „Orang Kotas (Stadtmenschen)“ präferieren wir beim Reisen zu mehr als 50 % das Stadtleben sowie die Beobachtung der dort ansässigen Geschöpfe. Vor unserer Reise erreichten unsere Ohren dabei einige Gruselgeschichten in Bezug auf das allgemeine Verhalten der Chinesen. Viel Negatives ist uns dabei nicht aufgefallen. Einzig das Krächzten aus dem Hals mit dem anschließenden Spucken sowie das Benehmen der Chinesen auf so manch öffentlicher Toilette ist dabei hängen geblieben. Ansonsten springt man für alte Menschen im Bus reihenweise auf, ist immer freundlich und nett und versucht zu helfen auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Natürlich gibt es auch grundsätzlich Unterschiede im Verhalten der Menschen, was wir aber nicht negativ kategorisieren möchten. Chinesen reisen zum Beispiel gern – aber nur in riesigen Gruppen. Dabei muss alles schnell gehen, will man doch so viele Highlights wie möglich auf der Urlaubsliste abhacken. Wichtig ist, dass man dort war und es später anderen Menschen mitteilen kann. Auch Fotos werden nach diesem Schema gefertigt. Wo ein Europäer ein Landschaftsfoto fertigt, muss beim Chinesen noch ein lächelndes Gesicht mit drauf. Dabei ist es typisch, für uns seltsame Posen einzunehmen. Ebenfalls müssen viele unbeteiligte Personen im Hintergrund zu sehen sein, denn es ist nur dort schön wo auch viele andere Menschen sind, so der Chinese.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist der Drang des Chinesen immer der Erste zu sein. Bei Veranstaltungen gehen daher viele Leute schon zehn Minuten vor dem Ende nach Hause, um als Erster den Bus oder das Auto zu erreichen. Auch das Schmatzen beim Essen ist so eine Sache – es soll Tradition sein und symbolisiert das das Essen schmeckt. Wenn es nicht schmeckt wird aber auch gekatscht. Aber über all die Dinge lässt sich hinwegblicken, denn jedes Völkchen hat ja so seine Eigenarten. Vielleicht noch ein Tipp von uns. Wer bei der Masse an Menschen mal allein sein möchte dem sei gesagt, dass Chinesen nicht gern wandern gehen.
Unsere Reise geht weiter. Mit dem Zug fahren wir nach Dali, gut 6 Eisenbahnstunden von Kunming entfernt. In dem eigentlichen Schalfabteil hat die chinesische Bahn Platz für acht Personen auf den unteren Liegebetten gezaubert. Wir teilen uns das Abteil mit einer chinesischen Familie. Schnell kommen wir uns näher. In der typischen Art… lächeln, mit den Händen zeigen und kichern, tauschen wir Informationen und vor allem Essen aus – einseitig. Wir bekommen zunächst Weintrauben gereicht und stellen fest, dass man diese auch abschälen kann. Kein Problem für uns. Dann gab es Reiswaffeln wie wir nach dem Genuss feststellen konnten. Auch ok. Als nächstes ging es an getrocknetes Obst, welches im ersten Moment wirklich komisch aussah. Nicht schlecht. Danach mussten wir aber höfflich ablehnen, denn es wurde undefinierbar. Wir haben die Speise bis heute nicht wieder zu Gesicht bekommen (?). Man muss ja nicht alles probieren. Aber nett war es auf alle Fälle mit der Familie.
Wir erreichen Dali – für chinesische Verhältnisse eine kleine Stadt. Die beiden Siedlungsgebiete Neu- und Altstadt symbolisieren gleichzeitig die Trennung zwischen Moderne und Historischen. Das Gros der Touristen ist in der Altstadt zu finden. Mit Touristen meinen wir chinesische Touristen zu fast 100%. Als westlich aussehende Person wird man hier schnell zum begehrten Fotoobjekt für chinesische Kameras.
Die Altstadt von Dali war einst komplett mit einer Stadtmauer umfasst. Heute existieren nur noch Teile davon sowie fünf wunderschön restaurierte Wehrtürme. Dazwischen pulsiert das Urlaubsleben. In vielen kleinen Geschäften werden sowohl traditionelle als auch alltägliche Dinge vertrieben. Das Meiste fällt aber doch eher in die Kategorie – Kitsch und Krempel. Für uns herrschte dort trotzdem ein angenehmes Flair, obwohl es sich um einen ausgewiesenen Urlaubsort handelte, bot dieser doch viel Raum, um den Einheimischen beim Urlaubmachen mal über die Schulter zu schauen. Wie wir feststellen konnten, gehen Chinesen gern aus und genießen dabei das Leben in vollen Zügen, gelegentlich auch ausschweifend. Da wunderten wir uns auch nur Anfangs, wenn es aus einer Bar oder Diskothek wieder mal schallte „Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner…“.
Und so war es für uns auch nicht schwer unsere erste „Urlaubsbekanntschaft“ kennenzulernen. Gigi, ein 21- jähriges Mädel aus – Mitten in China – sprach uns an. Aufgrund ihrer guten Englischkenntnisse erfuhren wir nun mal einige Dinge aus erster chinesischer Hand. Am nächsten Tag nutzten wir dann auch gleich mal die Chance beim Schopfe und ließen uns so einige typische Dinge bezüglich Nahrungsaufnahme zeigen und erklären. Nach all den eingelegten Entenköpfen und undefinierbaren Pflanzenteilen landeten wir schließlich bei Hühnerfüßen. Thomas wollte unbedingt probieren und so kauften wir mal eine Packung zum Testen. Sie schmecken eigentlich nach nichts, sind sehr scharf eingelegt und der Kauvorgang erinnert stark an die berühmte „Schnitzel Schuhsohle“. Nun gut, andere Länder andere Sitten.
Just in dem Moment als wir Gigi verabschiedeten, trafen wir auf eine weitere nette Familie. Katie schleppte ihren schweren Koffer bis ganz hinten im Bus und saß so direkt vor uns. Als nette Chinesin mit Englischkenntnissen erkundigt man sich gleichmal bei den Fremden nach Weg und Ziel der Reise. Und so kamen wir ins Gespräch. Schnell stellte sich heraus, dass wir auf dem Weg in die gleiche Stadt sind. Ach übrigens, Omi und Tochter Sophie DENG waren auch dabei.
—————– Zeit für eine Pause ————-
Lijiang hieß der nächste Ort auf unserer Reise. Ähnlich wie Dali besteht Lijiang aus einer Alt- und Neustadt, nur das diese räumlich viel enger zusammen liegen. Die Stadt ist eine absolute Touristenhochburg in China, da man hier noch eine typische chinesische Altstadt bestaunen kann. Nach einem Erdbeben im Jahre 1996 nutzten die Verantwortlichen die Chance und richteten den Neuaufbau auf den Tourismus aus. Seitdem strömen Millionen Menschen jedes Jahr nach Lijiang. Ähnlich wie in Dali sind die Wege in der Altstadt auch hier mit jeder Menge an traditionellen Geschäften gesäumt die vom Yakhornkamm bis zum Armreifen alles anbieten. Aber auch hier besteht die Möglichkeit, am Abend in den zahlreichen Bars und Diskotheken den Chinesen beim Feiern über die Schulter zu schauen. Ähnlich wie am “Ballermann“ treten hier auf zahlreichen Bühnen chinesische Poeten im Stile von Jürgen Drews auf und heizen dem begeisterten Publikum ein. Mit reichlich Alkohol im Blut werden dann auch mal die Tische erklommen und man genießt das Bad in der tobenden Menge. Zum Anfeuern der Entertainer wird übrigens anstatt zu Klatschen ein Holzstück rhythmisch auf den Tisch geschlagen, je nach Grad des persönlichen Zustandes mal softer oder härter. Nach einer ausgiebigen Besichtigungsrunde zogen wir uns in eine etwas ruhigere Bar zurück und lauschten dort dem Duo „Infernale Romantico“. Wir wissen nicht ob das Duo so hieß, schließen aber aufgrund des vorgetragenen Repertoires sowie dem Verhalten der anwesenden Chinesen darauf, dass allem das Thema Liebe zu Grunde lag. Ein sehr netter Abend schloss dann mit den abschließenden Worten „I love you“ vom Duo an Angie.
Unseren Aufenthalt in Lijiang nutzten wir auch für eine Radtour in die Umgebung. Das Ziel hieß Baisha – ein kleines Dorf etwa eine Fahrradstunde entfernt. Dort praktiziert der weltberühmte Dr. Ho. Nachdem wir die relativ flache Strecke auf 2.000 m Höhe bei Bullenhitze bewältigt hatten, stand einem Besuch nichts mehr im Weg. Doktor Ho ist wirklich weltbekannt, was uns schon direkt vor seiner Praxis bewusst wurde. Unmengen an Zeitungsberichten stehen dort fein säuberlich eingerahmt vor der Tür, und bevor man Einlass bekommt ist erst einmal lesen angesagt. Nachdem wir uns fünf Seiten über das Schaffen des Arztes durchgelesen hatten, war der Weg frei und wir konnten uns untersuchen lassen – was übrigens grundsätzlich kostenfrei ist. Angie saß zuerst auf dem Stuhl – Puls fühlen und Zunge raus und dann stand fest, welches „Tschi“ hinter der Leber eingeklemmt ist. Und ehrlich, ohne Angie zu kennen erkannte Dr. Ho all ihre „Problemchen“. Nach der Untersuchung bekam Angie dann einen Tee gemischt, welcher die Probleme lösen soll. Ergebnisse liegen bisher noch nicht vor. Bei Thomas fand Dr. Ho gar nichts – kerngesund und um die 30 Jahre alt war die Antwort. Danke für die Blumen. Es ist wirklich kein Hokuspokus was Dr. Ho dort macht. Jede Menge Wissenschaftler haben sich mit dieser typisch chinesischen Kräuterheilkunst beschäftig und bestreiten nicht, dass die gemixten Bergkräuter von den Flanken des Jade Drachenberges eine positive Wirkung haben.
Von Lijiang aus starteten wir auch unsere nächste Exkursion – Wanderung zur „Tiger Leaping Gorge“ (Tigersprung Schlucht). Der gut zwei Stunden entfernt liegende Trek führt entlang einer 15 km langen Schlucht durch welche der Jangtsekiang fließt. Der Höhenunterschied misst dabei von der niedrigsten zur höchsten Stelle 3.900 Meter und stellt somit die tiefste Schlucht der Welt dar. Den Erzählungen zufolge soll ein Tiger an der schmalsten Stelle den Fluss übersprungen haben. Da es heute mehrere Brücken gibt, hat sich diese genetische Fähigkeit der Tiger wieder zurückgebildet. Die Tiger laufen heute mit Vorliebe über Dächer und „miauen“ auch mal gern.
Der dichte Urlaubsverkehr sowie eine Vielzahl von Baustellen führten dazu, dass wir relativ spät den Startpunkt der Wanderung erreichten. Wir lagerten unsere großen Rucksäcke in einem eigens dafür vorgehaltenen Hostel im Ort ein und dann ging es los. Die ersten zwei Stunden wanderten wir stetig aber moderat bergauf. Mit dem Erreichen des Naxi Guest House gönnten wir uns die erste Pause bevor es an die dicken Bretter ging. Der Weg wurde steiniger und steiler und mündete in einem finalen letzten Anstieg mit 28 Kehren, was gleichzeitig den höchsten Punkt des Trekks mit gut 2.800 Metern darstellte. Danach konnten wir in Richtung unseres Schlafplatzes bergab trotten und uns schon mal ein wenig erholen.
Im Tree House Guest House trafen wir dann eine Vielzahl an „Wandersleut“ und gesellten uns mit einem Bierchen zum Schwätzen hinzu. Und so kommt es dann, dass man mit dem Rechtsanwalt aus Toronto, den Lehrerinnen aus London und Taiwan und dem selbstständigen Ehepaar aus Adelaide sowie vielen anderen an einem Tisch sitzt und sich bis zum späten Abend Geschichten erzählt… um am Ende des Tages wieder festzustellen, dass dies doch den Sinn des Reisens ausmacht.
Und noch etwas lernten wir kennen – eine neuartige Toilettenanlage. Zur Beschreibung: Häuschen mit einer offenen Seite nach vorn, aufgrund der Hanglage mit schöner Aussicht, offene Kabinen innen, um die Aussicht genießen zu können und im Boden ein quer angebrachter abfallender schmaler Schacht. Bei den Damen nebenan gibt es den baugleichen Schacht, welcher sich an der tiefsten Stelle in der Mitte des Häuschens trifft und durch beidseitig strömendes Wasser feucht gehalten wird. Mit einem Schrubber werden die Reste in der Mitte zusammen geschoben, sodass das Wasser auflösend, allmählich Stück für Stück dem Rohr bergab zu führen kann. Alles unter dem Motto: „Aus dem Ritz in den Schlitz“.
Der zweite Tag verlief dann etwas entspannter, führte der Weg doch mehr oder weniger auf gleicher Höhe entlang der Bergflanke. Auch heute bot sich für uns wieder eine fantastische Sicht ins Tal sowie auf die gegenüberliegenden Berge. Nichtdestotrotz waren wir nach gut fünf Stunden glücklich das Ziel, Tinas Guest House, in der Nähe der „Tiger Leaping Gorge“ erreicht zu haben. Auf einen Abstieg bis zum Fluss hinunter mussten wir aber verzichten, da wir nicht mehr genügend Zeit hatten. Nach einer Stärkung vor Ort hieß es dann auch bald, Bus besteigen und weiter geht’s. Auf den nun folgenden gut 100 Kilometern änderte sich in Bezug auf die Landschaft sowie die Menschen alles. Der Weg führte uns gemeinsam mit einigen Mitstreitern nach Shangri-La (Zhongdian). Mit dem Erreichen der Hochebene hatte man den Eindruck Tibet erreicht zu haben. Das stimmt auch soweit, nur dass das Gebiet noch zu Provinz Yunnan gehört. Die Landschaft hatte sich in eine Steppe verwandelt und in den Ortschaften konnte man die typischen tibetischen Häuser stehen sehen. Auch die Menschen sahen völlig anders aus als im Tal zuvor.
Eine gute Gelegenheit wieder etwas Neues kennen zu lernen. Am nächsten Tag machte sich unsere Gruppe mit dem Fahrrad auf, um ein typisches „tibetanische Dorf“ zu besuchen. Gleich hinter den nächsten Bergen gelegen befindet sich das Dorf Nappa, weitläufig angelegt und von Weiden für die Yaks umgeben. In diesem Dorf, für das man wie für fast alles in China, Eintritt bezahlen muss, machten wir Rast an einem tibetanischen Haus. Von außen wirkt der stattliche Bau noch recht nüchtern, innen baut sich dann vor uns ein farbenfroher verzierter Gemeinschaftsraum auf. Schnell rückte der Hausherr die Tische zusammen und schon wurde aufgetischt was die Küche hergab. Zum Glück hatten wir Chris, unseren Chinesen für alle Fälle, dabei. Er konnte den Dingen die wir verspeisten wenigstens Namen geben. Dies fing beim Buttertee an und hörte beim Yakkäse auf. Zusammenfassend können wir sagen, dass die tibetanische Küche weitgehend zuckerlos, yakmilchig und herb schmeckt. Nichts für jeden Magen. Im Anschluss hatten wir noch die Möglichkeit ein Yak anzuschauen. Viele sind im Sommer aber nicht im „Flachland“ betonte der Hausherr, da es ihnen hier auf 3.200 Meter zu warm ist. Für ein Foto reichte die Anzahl anschließend locker aus.
Am gleichen Abend traf sich unsere Gruppe dann nochmal zu einem typischen „Hot Pot“ (heiße Suppe in einem großen Topf – jeder Tisch gibt dann verschiedene Zutaten in den Topf, welche, nachdem sie warm sind, wieder heraus gefischt und gegessen werden) in einem Restaurant bevor wir den Abend in einer Bar alle gemeinsam ausklingen ließen. Den nächsten Tag planten wir dann unsere Weiterreise in die nächste Provinz und genossen den Rest des Tages in der schönen Altstadt von Shangri-La.
Von Shangri-La aus traten wir dann gemeinsam mit Julia und Paul aus Adelaide die Rückreise nach Kunming an. Unterwegs trafen wir in Lijiang wieder Katie und ihre Familie, mit der wir uns dort verabredet hatten. Mit dem Zug erreichten wir am nächsten Tag gemeinsam Kunming und verbrachten dort noch den ganzen Tag bevor wir am Abend Abschied nehmen mussten. Aber nur für gut 2 Wochen, denn dann besuchen wir sie in ihrer Heimatstadt Zhuhai vor den Toren Macaus. Dazu dann mehr beim nächsten Mal.
Bis dahin wünschen wir euch eine schöne Zeit…
Liebe Grüße von euren beiden Reisenden
Angie & Thomas
Hello Angie and Thomas,
This is Katie from Zhuhai. How are you doing? Where are you? I miss you! I am in Canada now.