Location: Cartagena / Kolumbien
Wetter: Sonne bei 34 Grad
Zeitunterschied: – 7 Stunden
Goodbye Mittelamerika… wir sind in Kolumbien eingelaufen und haben südamerikanischen Boden unter den Füßen. Wie unsere Leser dem letzten Bericht entnehmen konnten, wollten wir von Puerto Lindo (Panama) mit dem Boot nach Kolumbien übersetzen. In der vergangenen Woche befanden wir uns nun auf hoher See und sind vor 2 Tagen gut in Cartagena angekommen. Nun im einzelnen zu unserer spannenden Reise:
Am Montag den 19.07.2010 reisten wir mit einem Bus von Panama-City nach Puerto Lindo. Dort angekommen fanden wir Unterschlupf in einem wunderschönen KUNA-typischen Hostel, welches dem deutschen Ehepaar Silvia und Guido gehört. Beide waren ebenfalls langjährige Weltenbummeler und haben sich nun seit drei Jahren dort niedergelassen. Über das Ehepaar hatten wir bereits einige Tage zuvor ein Segelboot für die Überfahrt nach Kolumbien gebucht. Dabei konnten wir auf die reichhaltige Erfahrung der beiden zurückgreifen, da sie selbst noch segeln und im einschlägigen Geschäft mit allen Wassern gewaschen sind. Für uns hatten sie das Segelboot „Esmeralda“ ausgesucht. Ein 42 Fuss Zweimaster mit dem Kanadier Oliver als Kapitän. Am gleichen Abend trafen wir uns noch mit Oliver im Hafen, um bei einigen kühlen Bieren das Wichtigste zu besprechen. Und wir haben uns gleichmal „verquatscht“. Müde und noch mit den vorbereitenden Maßnahmen im Köpfchen schlenderten wir spät abends zurück ins Hostel Wunderbar… eigentlich um nur noch schnell zu duschen und dann zu schlummern 🙂 Aber es wurde eine seeehr kurze Nacht. Guido, unser Herbergspapi hatte uns bei dem ein oder anderen Bierchen von den vielen Seefahrergeschichten und seiner laaangen 18-jährigen Reise um die Welt erzählt. Es war sooo spannend, dass wir nicht ans Schlafen dachten. Aber irgendwann mussten wir dann doch ins Bett, denn der Segelalltag auf See ist härter als gedacht…aber sooo schön.
Und so machten wir uns mitsamt Gepäck am Dienstagmorgen – nach einem ausgiebigen Frühstück und Morgenplausch mit Silvia – auf den Weg zum kleinen Hafen, wo uns Oliver bereits erwartete. Mit seinem kleinen Dingy (Beiboot) brachte er uns und unser Gepäck sicher bei strahlendem Sonnenschein auf sein Boot…und wir sahen das erste Mal „Esmeralda“. Wir waren beigeistert. Esmeralda ist ein verhältnismäßig großes Segelboot mit viel Holz und von Oliver eingebauten Sicherheitsinstrumenten, wie z.B. ein Autopilot. Sogleich bezogen wir unsere Kajüte im Mittelteil des Bootes, die sogar ein kleines aber nettes Doppelbett hervorbrachte. Nun gings los. Und so schipperten wir drei den ganzen Tag in Richtung San Blas-Inseln, die vor Panama liegen und Heimat der Kunas sind. Die Kunas sind panamenische Einheimische, die ihre Traditionen weitestgehend erhalten haben und in sehr einfachen Verhältnissen leben. Die meisten von ihnen leben vom Fischfang, ohne Strom und schippern in Einbäumen über das Meer. Es gibt insgesamt ca. 300 San Blas-Inselchen, viele von ihnen sind nur teilweise bewohnt…und wir wollten drei Inseln auf unserem Tripp ansteuern.
Nun ging es los. Von Puerto Lindo segelten wir zunächst ca. 8 Stunden bis zu unserem ersten Ziel der San Blas Insel Wichubhuala (The House of sweet tree). Dort wollten wir am nächsten Tag zwei weitere Passagiere für die „Große Fahrt“ aufnehmen. Zunächst statteten wir aber der Insel einen Besuch ab. Mit dem Dingy setzten wir zum Anleger über und schritten die relativ kleine Insel zügig ab. Unseren Kapitän kannten dabei fast alle Bewohner persönlich und begrüßten ihn mit einem zünftigen „Flaco verde“ (Flaco- weil er so dünn ist und verde – weil sein Boot grün ist). Nach einem Zwischenstopp beim inseleigenen Supermarkt ging es aufs Boot zurück. Dort stürzten wir uns erstmal in die Fluten und genossen die Abkühlung. Am Abend wurden wir dann noch von Oliver herzhaft bekocht bevor es in unsere Kojen ging. Am nächsten Tag lernten wir dann unsere weiteren Passagiere kennen. Rebekka und Miranda aus der Schweiz. Die Symphatie war gleich auf beiden Seiten vorhanden und wir verbrachten wirklich eine tolle Zeit zusammen. Während Oliver im Anschluss noch die letzten Dinge erledigte, besuchten wir noch eine weitere Insel. Dort tauchten wir dann vollends bei den Kunas ein. Während die Mädels sich mit jungen Frauen unterhielten, spielte Thomas mit ein paar kleinen Jungs Fußball. Nach dem Inselbesuch stachen wir dann in See und segelten zu der wunderschönen Insel Chichime. Dort verweilten wir dann für zwei Tage. Die Insel war kaum bewohnt und kam jener Trauminsel gleich, die bei jedem so im Kopf herumschwirrt. Ja was macht man denn auf so einem karibischem Inseltripp? Wir schwammen im kristallklaren Wasser, schnorchelten am Riff, erkundeten die Insel und wurden zwischendurch immer wieder lecker von unserem Kapitän bekocht. Die Abende verbrachten wir bei feuchtfröhlichen Gesprächen und Spielen auf der Insel.
Am dritten Tag schipperten wir dann weiter zum Inselarchipel der Western Hollandes und ankerten für eine Nacht vor Waisaladup. Auch hier konnten wir faulenzen, schwimmen und dem süßem Sunshineleben fröhnen. Rebecca konnte dabei am Riff sogar einen Hai sichten. Gestärkt und mit vollen Mägen lichteten wir am Samstag unseren Anker und stachen in die offene See Richtung Kolumbien.
Unsere Überfahrt dauerte zwei Tage und zwei Nächte. So ein Tag auf hoher See kann ziemlich langweilig werden. Das Boot schaukelte dahin, die Sonne brannte und wir hatten nichts zu tun, außer Gemüse putzen, Oliver beim Essenvorbereiten unterstützen und nachts jeweils für zwei Stunden Wache am Ruder halten. Am Abend gab es sogar Krebs und selbstgefangene Dorade. Miranda und Angie verbrachten jedoch die meiste Zeit der Überfahrt an Deck, da sie die ständige Schauckelei seekrank machte… ein bisschen. Und bei so einer Überfahrt schmeckt dann nicht mal das Bier, obwohl wir laut Aussage unseres Kapitäns eine ruhige See hatten. Wir waren da irgendwie anderer Meinung. Am Montagmorgen erreichten wir dann glücklich und erschöpft Cartagena. Wir freuten uns auf eine ausgiebige Dusche, einen klimatisierten Raum, eine kühle Cola und Eis. Während wir in unsere Hostels einzogen, kümmerte sich Oliver um die Immigration. Und am Abend hielten wir unsere Pässe mit einem frischen Einreisestempel in den Händen.
Fazit: Unser Segeltripp nach Südamerika war zwar irgendwie anstrengend, aber auch einsame Spitze. Wir haben einsame Inseln gesehen, im tiefblauen Meer gebadet, selbstgefangenen Fisch gegessen und die Nächte auf Deck unter Sternenhimmel und Vollmond verbracht. Ein leichtes Gewitter brachte uns einmalig schlagartig unter Deck und schüttelte uns so richtig durch. Aber alles war safe und wir genossen die Zeit auf See. Schaut euch einfach unsere Fotos an und ihr könnt ein bisschen mit uns träumen…
Hallo Ihr Beiden,
es ist immer wieder schön den Alltag hinter sich zu lassen und mit Euch auf Reisen sein.
Man sieht, Ihr habt das wichtigste Stück des Reisegepäcks immer dabei.
Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß und Erfolg mit Euren Projekten.
Jetzt erst mal Kolumbien …
Groetjes auch von Moni & Willi, Rene