Endstation Stundenhotel…?

Location: Buenos Aires
Wetter: einfach nur toll…heerliches Frühlingswetter (Sorry Deutschland)
Zeitunterschied: – 4 Std.

Nachdem wir vier wunderschöne Tage bei Rosi und Bernd in Paraguay verbracht hatten, führte uns unsere Reise weiter in Richtung der weltberühmten „Cataratas “ -Wasserfälle in Iguazú.

Die Wasserfälle befinden sich am Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay, wobei anzumerken ist, dass die Cataratas nur von der brasilianischen und argentinischen Seite zu bestaunen sind. Auf paraguaischer Seite hingegen befindet sich der ebenfalls bekannte ITAIPU-Staudamm. Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus mehr als 250 Wasserfällen auf einer Ausdehnung von fast 3 Kilometern. Einige von ihnen sind bis zu 82 Meter hoch. Der sogenannte „Teufelsschlund“ (Garganta del Diabolo) ist eine breite Schlucht und atemberaubend. Wir sind beim Bestaunen natürlich klitschnass geworden. Von brasilianischer Seite hat man einen wunderbaren Panoramablick, während man von der argentinischen näher an die Wasserfälle herankommt. Leider hat uns ein Regenguss über einen ganzen Tag hinweg die Wanderung auf der argentinischen Seite kräftig versaut und unser Ausflug ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Aber was soll`s: Noch ein Grund mehr, zurückzukehren 🙂 Trotzdem haben wir die Zeit im tropischen Iquazu-Nationalpark ausgiebig genutzt, Wanderungen unternommen, den Itaipu-Staudamm besucht und in der paraguayischen Grenzstadt Ciudad del Este über den hiesigen „Schwarzmarkt“ geschlendert. Es gibt wirklich nichts, was es dort nicht zu kaufen gibt. Unglaublich…
Aber die Tage gingen so schnell rum, dass es kaum zu glauben schien. Und schon stand Angies Wiedersehen mit Uruguay und dortigen Feunden vor der Tür.
So sind wir mit einem Nachtbus in die argentinische Grenzstadt Concordia gefahren. Ein netter Taxidriver hat seine Tageseinnahmen bereits am frühen Morgen gewittert und uns jedoch schnell und unkompliziert über die Grenze nach Uruguay chauffiert. Von der kleinen Grenzstadt Salto nahmen wir einen direkten Bus nach Montevideo.

Uruguay ist nach Surinam das zweitkleinste Land Südamerikas. Nur 3,5 Mio. Einwohner – davon 1,5 Mio. in der Hauptstadt Montevideo – leben in Uruguay. Dieses kleine sympathische Land besitzt mehr Kühe als Einwohner, bietet wunderschöne Küstenabschnitte von über 500 Kilometer, saftige Wiesen und sehr herzliche Uruguayos. Man war die Freude groß als wir Lilian, Orosman und die Kids trafen. Klar doch, sobald wir uns per eMail ankündigten, waren wir schon zum typischen Asado (Grillvergnügen in Uruguay) eingeladen.  Es war ein toller Tag und Angie seeehr happy. So haben wir noch ein wenig Montevideo erkundet, riesige Portionen Fleisch im bekannten Mercado del Puerto verputzt und uns im protzigen Badeort „Punta del Este“ vergnügt. Mit einem Leihwagen sind wir dort die Strände entlang und habens genossen, bevor wir nochmals nach Montevideo zurück sind und uns nochmal mit Angie’s Freunden zum Pizzaessen getroffen haben. Von dort aus ging es dann „direktamente“ ins nette Kolonialstädtchen Colonia, das ein Ausflugsziel gleichermaßen für Argentinier und Uruguayer ist. Colonia liegt direkt am Rio de la Plata, der die beiden Länder Argentinien und Uruguay voneinander trennt. Von hier aus kann man mit der Schnellfähre in einer Stunde nach Buenos Aires übersetzen….unser nächste Ziel. Aber wir wollten uns die teure Überfahrt ersparen und noch ein bisschen Abenteuer erleben. Und damit fing das Desaster an…
In dem kleinen Örtchen Carmelo, welches ca. 70 Kilometer in westlicher Richtung von Colonia entfernt liegt, kann man mit einem kleinen Catamaran nach Tigre in Argentinien übersetzen. Tigre ist ein wunderschöner Vorort von Buenos Aires, in dem sich die Porteños – als die sich die Einwohner von Buenos Aires selbst bezeichnen – an den Wochenenden vergnügen. Die Fahrt mit dem Boot dorthin dauert 3 Stunden und führt durch das wunderschöne Tigre-Delta. Also „Geplant – getan“. So haben wir 3 Traveller voller Vorfreude und mit Elan unser Hostel in Colonia verlassen, die Rucksäcke umgeschnallt und sind nach Carmelo aufgebrochen. Die Anreise dorthin klappte wunderbar. Doch schon als wir ankamen, wurde uns vermittelt, dass das nächste Boot also wirklich erst um 19.30 Uhr ablegen sollte. Das hieß für uns nochmal 7 Stunden warten…in einem Örtchen, in dem absolut nix los ist. So ein Mist. Also haben wir uns aufgemacht und ein nettes Lokal für das  Mittagessen gesucht. Die weitere Zeit haben wir uns mit Surfen und Reiseorganisation vertrieben. Und so kurz nach 18 Uhr machten wir uns frohen Mutes auf zum Hafen. Dort überraschte uns allerdings die schlechte Nachricht, dass der Hafen aufgrund des starken Windes geschlossen sei. Also warten…und warten. Gegen 20 Uhr durften wir dann die Ausreise aus Uruguay durchlaufen, das Boot besteigen und wieder warten. Es half alles nichts…eine Stunde später wurde uns eröffnet, dass dieses Boot aufgrund des niedrigen Wasserstandes und des Windes nicht fahren würde. Also wieder Einreise in Uruguay (und damit drückte man uns  einen weiteren Stempel in unserem Pass) und warten. Als das kleinere Boot aus Buenos Aires einlief, waren alle frohen Mutes, denn wir hofften, dass uns dieses Boot übersetzen würde – so wie uns versprochen wurde. „Pustekuchen“, die beiden Kapitäne weigerten sich – wohl zu recht – mit dem Boot hinaus zu fahren. Zwischenzeitlich war es 22 Uhr. Also organisierten die angeblichen Manager einen neuen Trip für ca. 80 Passagiere. Wir wurden alle in kleine Transporter verfrachtet und in den nächsten Hafenort Palmira gekarrt. Von dort sollte noch in der Nacht ein Boot mit Ziel Buenos Aires starten. Na mal gucken, dachten wir uns. Wir waren ja eigentlich völlig entspannt, denn wir hätten ja noch 5 Tage Zeit, bis unser Flug nach Los Angeles startet. Also ließen wir drei uns nach Palmira „entführen“, bestiegen eine weniger komfortable Barkasse und warteten wieder. Als endlich alle Passagiere an Bord waren, startete unser Boot also tatsächlich noch kurz vor Mitternacht – in einer für uns gefühlten „Nacht-und-Nebel-Aktion“ mit Ziel Tigre. Leider schipperte uns das Boot sage und schreibe 3 harte Stunden durch das angeblich schöne Tigre-Delta. Wir konnten ja leider Nichts sehen, da es stockdunkel war 🙁
So kamen wir um kurz nach 2 Uhr morgens (die Uhr wird in Argentinien ggü. Uruguay 1 Stunde zurückgestellt) auf argentinischr Seite an. Ohne Hostel und ohne Plan standen wir also nun einsam am Hafen. Eine weitere 1-stündige Busfahrt ins Zentrum von Buenos Aires wollten wir uns nicht antun. Wozu auch? Um um 3 Uhr morgens dort anzukommen und auch dort ohne Hostel durch die Nacht des Großstadtdschungels zu irren? Nein, das wollten wir uns ersparen. Also suchten wir voller Hoffnung ein Hostel in Tigre. Leider war das gar nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten. Denn es war Samstagnacht und alle verfügbaren Hostels und Hotels ausgebucht. Uns hatte ein wirklich netter Taxifahrer aufgegabelt, der all seine Geheimtipps auspackte und uns vergeblich versuchte, ein Zimmer oder eine Bleibe zu besorgen. Da war nichts, aber auch gar nichts zu machen. Sein letzter Ausweg und seine „Beziehungen“ verschafften uns einen letzten Hoffnungsschimmer. Der nette Taxidriver fuhr mit uns in das örtliche Rotlicht-Etabilisment, um nach einem Zimmer zu fragen. Uff! Da standen wir drei nun…im Hinterhof des hiesigen „Puffs“ und hofften auf ein Zimmerchen. Dass ich (Angie) das noch erleben durfte. Leider hat der Plan des Taxidrivers nicht funktioniert. Denn wir als Pärchen dürften übernachten, aber Pietschi als Einzelperson leider nicht. S C H A D E !
So wurden alle Hoffnungen auf einen Schlafplatz in Tigre begraben. Zwischenzeitlich war es eh schon 4 Uhr morgens. Also blieb uns nichts anderes übrig, als den letzten Ausweg ins Auge zu fassen: Mc Donalds hilft immer. Und so verbrachten wir die restliche Nacht bei Burger und Coke in einem ruhigen Eck’chen bei MC, um am nächsten Morgen den erstbesten Zug ins Zentrum von Buenos Aires zu nehmen. Das hat dann auch ganz gut geklappt; um 7.30 Uhr am Sonntagmorgen sind wir wohlbehalten und todmüde in Buenos Aires – dem letzten Stopps unseres Lateinamerika-Abenteuers angekommen. Wir fanden ein nettes Hostel, mussten aber dennoch auf Sofa und Sessel bis zum Check-Inn um 14 Uhr warten…ein ganz normaler Reisetag eben 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.