Shanghai – Zwischen Tradition und Moderne

Location: Peking
Wetter: angenehm warm
Zeitunterschied: + 6 Std.

Genau 45 Minuten dauert die Fahrt von Hangzhou bis in die benachbarte Metropole Shanghai. Oder sollte man eher sagen – „der Flug“? Der Schnellzug der Kategorie  -G- ähnelt schon eher einer Rakete als der guten alten Eisenbahn. Nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof wechselt das „Geschoss“ auf eine der eigens dafür gebauten Schnellzugtrassen und beschleunigt. Wer jetzt denkt, dass mit zunehmender Geschwindigkeit das „Gerüttel“ und „Geschüttel“ im Wageninneren zunimmt, der irrt. Er schnurrt dahin mit gut 300 km/h. Draußen fliegen im atemberaubenden Tempo Siedlungen und Felder vorbei und man wir den Eindruck nicht los, auf einer Reise mit der Zeitmaschine zu sein.

Nach 180 km erreichten wir die “Hangqiao“ Station in Shanghai. Wer möchte, kann hier gleich direkt ins Flugzeug umsteigen, denn der riesige Bahnhof befindet sich im gleichen Gebäudekomplex wie der Inlandsflughafen. Wir fuhren erst einmal zu unserem schönen „Rock & Wood International“ Hostel. Die Metro in die City ist wie immer in China modern, sauber, schnell und stammt aus Deutschland oder Frankreich – je nach Linie. Auch sonst ist Shanghai eine Stadt der Superlative. Im Verwaltungsgebiet, das eine Größe von etwa 100 x 120 km hat, leben gut 20 Millionen Menschen. Neben dem zweitgrößten Hafen der Welt befinden sich in Shanghai ebenfalls zwei Flughäfen sowie vier Bahnhöfe und bilden so das infrastrukturelle Rückgrat der Stadt. Wie auch in den anderen Ballungsräumen des Landes wurde zu Beginn der 80-iger Jahre des letzten Jahrhunderts eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet, um so gezielt den Industrie- bzw. Dienstleistungsstandort Shanghai auf- und auszubauen. Heute ist die Stadt vor allem Bio,- IT- und Microelektronikstandort sowie ein wichtiges Finanzzentrum in Asien. Um euch die Highlights Shanghais etwas näher bringen zu können, laden wir euch einfach zu einem virtuellen Spaziergang durch die Metropole ein:

Das Moderne dominiert in Shanghai und so starten wir unsere Reise auch am Ostufer des Huangpu Flusses mit der weltbekannten Skyline von „New Pudong“. Das Alleinstellungsmerkmal der Panoramaansicht ist dabei wohl das außergewöhnliche Design des „Oriental Pearl Towers“ mit seinen zwei riesigen „aufgespießten“ Kugeln. Das einst höchste Bauwerk der Stadt wir heute nur durch den in der Nähe befindlichen „Shanghai World Financial“ Tower mit seinen 492 Metern überragt. Komplettiert wird das Panorama durch eine Vielzahl an Bürogebäuden im Umfeld. Die gegenüberliegende Uferseite bietet dem Betrachter hingegen ein völlig konträres Bild. Dort befindet sich die gut 2,5 km lange Uferpromenade „The Bund“ mit ihren über 50 stattlichen Kolonialbauten aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert.
Hinter dem „Bund“ in Richtung Westen erstreckt sich Shanghais Einkaufsmeile Nummer 1- die „Nanjing Lu“, welche nach gut zwei Kilometern am „Peoples Square“ endet. Auf dem Platz ist ein außergewöhnliches Gebäude gelegen – das „Shanghai Grand Theatre“ mit seiner extravaganten Dachkonstruktion.
Sehr viel Charme versprüht ein weiterer Touristenmagnet – das französische Viertel „French Concession“. In den gemütlichen Alleèstraßen des Viertels findet man neben vielen Boutiquen auch eine große Zahl an Cafés und Restaurants, die zum Entspannen einladen. Ebenfalls wurden neue Ausgehzonen wie das „Xintiandi“ im alten Kolonialstil errichtet und in das Stadtbild integriert. Wer einmal den Einheimischen bei ihren Freizeitbeschäftigungen über die Schulter sehen möchte und nebenbei selbst ein wenig relaxen will, der ist im „Fuxing Park“ gut aufgehoben. Hier kann man allerorten Shanghaier beim Kartenspielen, Tanzen oder Thai Chi beobachten. Der Park strahlt dabei eine ungeahnte Ruhe aus, die man der Stadt wenige Meter entfernt gar nicht zutrauen würde.
Ein ganz besonderer Teil von „French Concession“ ist das „Tianzifang“ Viertel. Neben hübschen, gemütlichen Cafès und Restaurants beherbergt dieser kleine Teil von „French Concession“ eine lebendige Kunsthandwerkerszene, denen man bei der Arbeit in den schmalen Gassen über die Schultern schauen kann.
Ein Besuch der traditionalen Shanghaier Altstadt darf bei einem Besuch ebenfalls nicht fehlen. Das Gebiet um den bekannten „Yuyuan Garden“ ist zwar meist etwas überlaufen und mit vielen Kleingeschäften des täglichen „Nicht Gebrauch“ überhäuft, zeigt aber dafür anschaulich, wie früher die chinesischen Städte in etwa aussahen. Wir empfehlen einen Besuch am Morgen bevor der große Trubel startet. Zu dieser Zeit findet man auch im „Yuyuan Garden“ noch ein ruhiges Plätzchen.
Wir begannen mit der „Moderne“ und wollen mit diesem Part auch schließen. Eine Fahrt mit dem Transrapid sollte auf alle Fälle Bestandteil eines Shanghai Besuches sein. In etwas mehr als 7 Minuten bewältigt man mit dieser „Höllenmaschine“ die 30 km lange Strecke von der Metro Station „Longyang“ bis zum Internationalen Flughafen Pudong und erreicht dabei eine Spitzengeschwindigkeit von 431 km/h. Wer zuvor schon vom G-Schnellzug begeistert war, kann hier sein Geschwindigkeitserlebnis krönen.

Wir hatten uns für alle Besichtigungstouren mal wieder richtig Zeit gelassen und weilten über eine Woche in Shanghai. Es waren ja auch noch andere wichtige Dinge zu erledigen gewesen – Stichwort Friseur. Insgesamt gefiel es uns hier wiedermal richtig gut. Die Stadt hat einen gewissen Charme und bietet alles was man zu einem angenehmen Leben so braucht. Auch die Preise halten sich im Gegensatz zu anderen Großstädten in Grenzen. Natürlich ergeben sich aus der Überbevölkerung in Shanghai auch jede Menge Probleme in allen urbanen Bereichen. Dennoch äußern sich diese aus unserer Sicht nicht so augenfällig wie in den anderen Städten auf unserer Reise. Von uns gibt’s einen Daumen hoch für Shanghai.

Bevor wir bis nach Peking durchstarteten, folgten zunächst noch Aufenthalte in zwei Städten, welche wir unter „Irrungen und Wirrungen“ ablegen werden. Das kleine Millionenstädtchen „Suzhou“, auch als „Venedig des Ostens“ bezeichnet, stellte sich uns genauso etwas anders dar wie die ehemalige deutsche Koloniestadt „Qingdao“ ein Stück weiter nördlich. Reiseführer und Realität klafften aus unserer Sicht dort mehr als auseinander. Nach jeweils zwei Tagen flüchteten wir mehr oder weniger. Zurzeit befinden wir uns in Peking und was wir hier so erleben, erfahrt ihr dann aus den nächsten beiden Berichten. Bis dahin ganz liebe Grüße von uns…

Eure zwei Weltreisenden

Angie und Thomas

Ein Gedanke zu „Shanghai – Zwischen Tradition und Moderne

  1. Hi Angelique, hi Thomas,

    Shanghai ist wirklich was besonderes, besonders der Kontrast zwischen Pudong und The Bund direkt gegenueber ist einmalig! Aber wenn ihr nach Suzhou fahrt werdet ihr merken, dass auch der Yuyuan Garten was besonderes ist. Kann mit denen in Suzhou gut mithalten 🙂
    Werft mal einen Blick auf unser Etwa in der Mitte ist Suzhou.

    Und Peking ist immernoch (nach 10 Monaten Asien) unsere Lieblingsstadt. Auch der koennte euch interessieren!

    Viel Spass noch!

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